Weg III

(Inhaltsverzeichnis)

Fast die ganzen Sommerferien blieb ich bei Onkel Ramón. Er erledigte seine Geschäfte und mich nahm er dabei mit. Wir fuhren durch halb Griechenland und schliefen jede Nacht in einem anderen Hotel. Tagsüber besuchte er Leute, während ich um den Wagen herumschlich und solange Steine nach dem Chauffeur warf, bis er mir nachlief. Abends gingen wir essen und danach in eine Bar. Wir saßen dann am Tresen und Onkel Ramón erzählte mir unverständliche Dinge aus seiner Kindheit in America Latina. Zwischendurch fragte er mich manchmal Sachen wie „Wie geht’s deiner Mutter, dieser Puta?“ oder „Was treibt deine Mutter, diese Puta, eigentlich den ganzen Sommer?“. Manchmal sprachen wir auch über andere Putas. „Gefällt dir diese geile Puta, Augusto?“ „Si, Onkel Ramón, geile Puta.“
In der letzten Woche meiner Sommerferien nahm mich Onkel Ramón auf seine Segelyacht mit. Ein Traum wurde wahr. Lange saß ich wohl mit offenem Munde herum und staunte über diese unendliche Flachheit der Welt. Mein Leben lang erdrückt von den Schatten der Berge und hier war einfach alles flach, flach und nochmal flach! Die Hitze außerdem brannte mir die Kälte aus den Knochen heraus.
Gezeichnet hatte ich ja schon genug Boote und nun endlich war ich selbst auf einem. Fasziniert ließ ich mir von Onkel Ramón alles erklären. Tatsächlich hatte jedes Seil, seemännisch Tau genannt, eine eigene Bedeutung! Wissbegierig beobachtete ich die Wirkung des Windes, das Spiel des Lichts auf den Wellen, die Farbe des Meeres, sog jede Einzelheit in mich auf. Onkel Ramón teilte mich auch ganz schön ein. Wir waren nur zu zweit am Boot und er brauchte meine Mitarbeit.
Am dritten Segelabend ankerten wir in einer Bucht, doch der Anker hielt nicht und wir wurden aufs Meer hinausgetrieben. Onkel Ramón, der schon einiges getrunken hatte, sagte nur: „So eine verdammte Puta von einem Anker!“ Er wollte das kleine Missgeschick gleich nutzen und eine spontane Nachtfahrt machen. Er hob das Glas, prostete den aufziehenden Wolken zu, schrie dabei ein inniges „Putaaaaa!“ und hoffte auf wohlgesinntes Wetter. Doch das Wetter spielte nicht ganz mit. Starker Wind kam auf und die Wellen marterten das Boot. Ich merkte, dass Onkel Ramón sich Sorgen machte und deshalb immer mehr zu trinken begann. Er hielt sich jedoch wacker am Steuerrad, wurde von den überkommenden Wellen gepeitscht und fluchte: „Puta Wetter, Puta verdammte!“
Und ich jauchzte! Noch nie in meinem Leben fühlte ich mich derart lebendig. Ich dachte, wir stünden am Abgrund zur Hölle, würden jeden Moment abkratzen, ersaufen, wie zuhause die kleinen unerwünschten Kätzchen im Fluss ertränkt wurden, und das gab mir Freude, Energie und noch nie dagewesene Lust auf Leben! Ich wusste eines nun mit Sicherheit. Sollte ich diesen Sturm überleben, wollte ich unbedingt selbst Skipper werden. Ich wollte selbst die Kontrolle über solch ein Gefährt haben und selbst gegen Wind und Wetter antreten!

NADA Run

Ha! Ich bleibe verschont! Denn: wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Dank meiner Blog-Stalkerin und fleißigen Kommentatorin knofl (du blöde Sau) habe ich gestern alle meine grauen Zellen – nach einem kräftigen Schluck Sturm – in torkelnde Bewegung gesetzt, um nicht bei diesem Business Run mitrennen zu müssen. Du wirst das verstehen, wenn du ihren Kommentar liest: knofl Kommentar (wertlos wie immer) .
Auf die rettende Idee brachte mich sogar der Anstaltschef selbst, der mir eine Email mit Informationen zur Teilnahme schickte. In dieser Email war ein Link auf eine „NADA-Liste der verbotenen Stoffe“ enthalten. Als ich den sah, musste ich lachen. Während ich noch auf den Link klickte, rief ich schon den Anstaltschef an:
„Hearst, des wird nix!“
Ich erklärte ihm, dass ich ununterbrochen mit mindestens drei dieser verbotenen Stoffe bis oben hin vollgepumpt bin, um nicht zusammenzubrechen und wahnsinnig zu werden.
„Und, stell dir vor, wenn die Presse davon Wind bekommt! Extrem negative Werbung für deine Anstalt!“
„Dann sag‘ eben keinem davon!“
„Was is‘, wenn ich einem anderen Läufer ins Genick kotze und er dann von seinen eigenen Ohren überholt wird?“
Der Anstaltschef sah das irgendwo ein.

Also knofl. Steck‘ dir den Daumen in den Arsch und pfeif‘ ein Liedchen. Du wirst mich niemals zu Gesicht bekommen. Haha!

Ich aas:
1 Portion chinesisches Futter (sicherlich aus einer Tierverwertungsfabrik) – gesponsort von der Nachbarin.

Exposésturm

Großes Herbstreinemachen war am Wochenende angesagt. Zwei Doppler Sturm und gemma! Oben rein und unten raus. Ohne viel Tamtam.
Die Nachbarin kam einmal kurz vorbei, trank ein paar Gläser mit mir. Sie wußte aber nicht viel mit mir anzufangen und verdrückte sich wieder.

Und diese Woche wird es endlich so weit sein: Manuscript (inkl. Leseprobe), Exposé und Lebenslauf sind fertig. Jetzt werde ich Verlage stalken… die letzte Hoffnung.

Siehe auch: Ausschnitt aus dem Exposé

Ich aas:
1 Fisch – wollte das Zeug wieder einmal versuchen… und das genügt mir für die nächsten zehn Jahre.

Zweifach-Noseland-EKG

„Wo sind die Nutten?“, eröffnete der königliche Zinken Bruno Schlatter, bevor er mir noch die Hand geschüttelt hatte – meine Checkliste war ihm also bekannt.
„Hier hast du mal ein Bier, Alter“, antwortete ich und freute mich über die großartige Nase.
Wir waren uns auf Anhieb sympathisch, ja, soviel steht fest: zwei leuchtende Herrscher, den Göttern gleich (und doch dem Teufel nicht unähnlich), geliebt und angebetet von ihren Untertanen, das Volk, es folgt den Erlauchten treu und ergeben in die Dunkelheit, die da kommen mag. Siehe! Unsere beiden beherzten Helden, heroisch, Kämpfer!, wild im Sturm des Lebens und leblos im Tod: Bruno Schlatter, der König von Noseland, die Nase der Nasen, umringt von Ministern, und Augustin Matla, Gottvater in Umamatlarumma, Herrscher aus dem Weltall, umringt von Bauchfett.

Noch ein kleines Speichelschmeichelschleimgedicht des göttlichen Barden:

Das Gipfeltreffen der beiden
trägt Früchte nicht bescheiden.
Das Video wird gemacht
und viel dabei gelacht.
Denn eines weiß man ja vom Schlatter:
den Schmäh und den Witz dafür hat er!

Ich aas:
2 EKGs
1 Apferl

Bechertelefon

Es ist nicht zu fassen! Diese 1.5 Liter Flasche Sturm hatte kaum Wirkung auf mich! Ich meine, natürlich fühlte ich mich etwas besser danach, der Stress war weg, die Unzufriedenheit usw., aber ich war nicht betrunken. Von einer Magen-Darmreinigung gar nicht zu sprechen!
Deshalb bin ich gestern noch zur Nachbarin hinauf. Sie gehört auch zu jenem Personenkreis, der die Sturmzeit für eine herbstliche Entschlackungskur nutzt. Und weil ich weiß, was sich gehört, habe ich mir einen Müllsack um den Arsch gewickelt und auch meinen rote Speibkübel nicht vergessen.
Hast du als Kind auch manchmal ein Bechertelefon gebastelt? Zwei Plastikbecher mit einem Zwirnsfaden verbunden? An so ein Bechertelefon mußte ich gestern denken, als zu später Stunde vor den Augen der Nachbarin mein Mageninhalt hinten raus in meinen geilen Kübel ploderte. Es klang tatsächlich so, als würde man eine kleine Explosion durchs Telefon hören. Ich konnte mich leider nicht auf die Clomuschel setzen, denn die verwendete ich gerade, um vorne alles rauszulassen. Ja, ich weiß, umgekehrt wäre es besser gewesen, aber du weißt ja, wie das ist.

Ich aas:
1 Apferl
1 Paradeiserl
1 Aufstrichi
2 Broti

Sturmkirtag

Eines weiß ich nun. Es geht bergab. Der Sommer ist vorüber, die Ferien zu Ende. Ich habe zwar mit Schule nichts zu tun, aber es steckt so in mir drin – Schule brandmarkt die Seele. Sobald die Sommerferien aus sind, beginnt die postferiale Depression. Und die nächsten acht Monate werden auch nicht besser.
Doch es gibt auch Lichtblicke. Die Sturmzeit hat begonnen und bald wird es auch Kronprinz-Rudolfäpfel zu kaufen geben.
Schon während meiner Zeit in der Sonderschule war der Sturm der Rettungsring, der uns vor dem kollektiven Klassenselbstmord bewahrt hat. Zu dieser Zeit gab es auch einen Tag quasi-schulfrei. Man mußte sich nur durch eine Schulmesse dem Schutzpatron zu Ehren quälen. Der Rest des Tages gehörte uns und wir nutzten ihn, um den Kirtag im Ort zu besuchen. Dort trafen wir uns nach Besichtigung der Standerln in dem Gasthof, das auch Kindern und Jugendlichen Sturm ausschenkte. Das war jedes Jahr das große Herbstreinemachen des Magens.

Ich aas:
Sturm – von Billa, in einer Plastikflasche

Burgenländerischer Sturm und Drang

Ich liebe das Burgenland. Es war gestern so schön dort. Der Herr der Kugelschreiber hat mir einige Lokale gezeigt – siehe nur was ich gegessen habe!

Am Abend waren wir ziemlich besoffen und ich bin dann selbst mit dem Ferrari gefahren! Und weißt du, wovon mich der Herr der Kugelschreiber nur schwer abhalten konnte? Schau mal! Davon:

Man siehts auf dem Scheißfoto schlecht, aber die weißen Striche am Horizont sind viele weiße Windmühlen! Ich bin im Ferrari gesessen und hab „Attacke!“ geschrien. Mit Vollgas wollte ich so eine Windmühle rammen, um zu sehen, ob sie wirklich so instabil sind wie sie aussehen!

Und und und und der burgenländerische Schmäh! Schau, was ich am Scheißhaus gefunden habe:

Und weißt du, was das auf dem Foto unleserliche Kleingedruckte heißt? „Denn dies funktioniert nicht.“ Ist das nicht lustig?

Super! Sturmzeit und Burgenland! Die ideale Kombination!

Ich aas heute nichts, denn der Sturm schießt mir noch aus allen Löchern.

Klimatische Sturmwoche

Nun, ich durfte nicht lange bei Lola verweilen. Ich
bin wieder im Loch und wir sind heute zu dritt – in diesem kleinen
Raum (wenn man soetwas noch Raum nennen kann) ohne Fenster.
Wir hatten heute morgen eine angeregte Diskussion über die
Einstellung der Klimaanlage. Zu stark aufgedreht würden wir
vor bitterlicher Kälte nicht mehr aufhören zu Zittern und
könnten praktisch nicht arbeiten, zu wenig aufgedreht
würden wir den Tag aus Sauerstoffmangel bewußtlos am
Boden verbringen. Ich persönlich hätte die zweite
Variante bevorzugt, doch wir haben ein angenehmes Mittelmaß
gefunden.

Heute esse ich etwas angeblich gesundes, denn ich führe gerade
meine jährliche Herbstentschlackungswoche durch. In dieser
Woche trinke ich jeden Tag am Abend möglichst viel Sturm. Am
letzten Tag sogar soviel, daß die letzten Ablagerungen
geradezu aus meinem Körper herausschießen.

Deshalb:
2 Kürbiskernlaberl
1 Dose Griechischer Joghurtbrotaufstrich von Wojnar
2 Tomaten
1 Apfel
1 Schachtel Trink Frühstück

PS: der Rest Kaffee in dem kleinen braunen Becher ist noch von
letzten Mittwoch.