Putzland IIII

Hier gehts zum Anfang der Geschichte

Und zwar mitten am Hauptplatz! Der Putzteufel, der der oberste Omputzmann im Putzland war, entdeckte mitten am Hauptplatz Dreck. Und dabei war der Hauptplatz eigentlich der Inbegriff aller Reinheit dieser Welt. Mit erbostem Blick deutete der Putzteufel mitten auf den Boden am Hauptplatz. Da! Dreck! Den Putzfrauen und den Putzmännern blieb die Spucke weg. Dreck! Mitten am Hauptplatz des Putzlandes!
Naja. Das Problem war nur. Niemand konnte den Dreck sehen. Anscheinend konnte den Dreck nur der Putzteufel sehen. Aber auch kein Wunder, sagte sich das Putzvolk, der Putzteufel war ja der oberste Omputzmann und kannte sich mit Schmutz am besten aus. Sofort begannen die Putzfrauen und die Putzmänner an zu putzen. Und zwar wie die Wilden. Sie waren zwar schon etwas aus der Übung, denn aller Schmutz hatte das Putzland ja schon von langer Zeit für immer verlassen, aber sie waren bald wieder die besten Putzer der Welt. Sie schrubbten den Hauptplatz mehrere Tage lang, sie putzten und putzten, putzten unaufhörlich. Denn es konnte ja keiner den Dreck sehen, somit konnte auch niemand sagen, wann der Dreck wieder weg war.
Tja, weißt du, unser sauberer Putzteufel, der Omputzmann im Putzland, der war gar kein so ein Sauberer. Der war nur mit einer sauberen, glatten Schicht überzogen, aber gleich unter diesen schönen Schicht, da war der so dreckig wie kein anderer! Weißt du, was der nämlich gemacht hat? Der hat den Dreck auch nicht gesehen, der hat nur so getan, als würde er den Dreck am Hauptplatz sehen! Jaja, so einer war der Putzteufel. In Wirklichkeit wollte der Putzteufel überall Dreck haben, der war gar nicht so für die Sauberkeit, der war viel mehr für den Dreck!

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Wie wird das wohl enden mit dem Putzteufel und den Putzfrauen und den Putzmännern?

Du kennst mich ja: wo es vorher viel Sauberkeit gibt, gibts nachher umso mehr Scheißdreck. Also halte mir die Stange!

Ich aas:
1 Brot
1 Topfen
1 Apferl

Und wo bleibt jetzt wieder das Foto?

Die fünf Tode des Brunnens

Vor einigen Wochen berichtigte ich ja vom Abriss der alten Fabrik, die ich durch das Scheißhausfenster sehen kann. Nun, sie ist jetzt dem Erdboden ebenbürtig. Manchmal steige ich noch immer auf den Clodeckel, um den Arbeitern zuzusehen und siehe da! Seit gestern ereignen sich merkwürdige Dinge:
Anscheinend sind sie gerade dabei, das ganze Grundstück auszubaggern, um einen Keller bauen zu können. Gestern beobachtete ich, wie der Bagger kurz innehielt und die zwei Arbeiter, die sonst nur dem Bagger zuschauen, herbeigelaufen kamen, um sich über etwas zu wundern, das der Bagger gefunden hatte. Zuerst konnte ich nichts erkennen, aber dann schaufelte der Bagger eine größere Fläche um den Fund frei. Die Entdeckung sah aus, wie ein großer, gemauerter Brunnen. Den Durchmesser würde ich mal auf vier bis fünf Meter schätzen. Das Mauerwerk zeigt sich teils mit gepreßten Ziegelsteinen, doch teilweise auch mit wilden Felsbrocken. Dieser „Brunnen“, wenn es ein solcher überhaupt ist, hat jedoch keine Öffnung. Auf ihm drauf liegt ein gewaltiger flacher Granitblock, der scheinbar nur mit einfachem Werkzeug gerundet und geflacht worden ist!
Bis heute haben sie den Felsdeckel und den „Brunnen“ in Ruhe gelassen. Es waren bloß einige Leute hier und haben ihren Senf abgegeben. Jetzt gerade stehen auch ein paar Typen am „Brunnen“, die Arbeiter machen dem Bagger gerade einen riesigen Luftdruckhammer dran.
Jetzt wird’s spannend. Es gibt folgende Möglichkeiten:

  1. Es wurde das seit Jahrhunderten verschlossene Tor zur Hölle gefunden. Sobald der Granitblock bricht, strömt der Brodem des Teufels auf die Welt. Wien wird zur Außenstelle der Hölle.
  2. Die Arbeiter entdecken ein extraterrestrisches Artefakt, das von einem alten, aber sehr weisen Volk eingemauert wurde, um die Erde vor Schaden zu bewahren. Das Artefakt schaltet sich bei Kontakt mit Sonnenlicht ein und beginnt zu leben. Wien wird dem Erdboden gleichgemacht (warum auch immer).
  3. Hitler war tatsächlich im Besitz der Atombombe, konnte sie aber nicht mehr einsetzen! Der „Brunnen“ ist ein Raketensilo für diese Atombomben aus dem zweiten Weltkrieg. Felsenteile fallen auf den vermodernden Zündmechanismus und Wien explodiert.
  4. Wir haben das Böse aus den vergangenen Zeitaltern geweckt. Zu tief und zu gierig haben die Menschen gegraben. Ein Balrog, der angeblich von einem antiken Zauberer getötet worden war, lag die Jahrtausende bloß im Koma, erwacht jetzt auf Grund der tollen Wiener Luft und nimmt Rache an Mittelerde. Wien verbrennt.
  5. Der „Brunnen“ ist eine Art Tempel der Druiden, die damals in der Gegend um Wien wohnten. Dieser Tempel war das Zentrum eines alten Friedhofs. Wir, die dämlichen Wiener, entweihten ihn einst, weil wir eine Fabrik darauf gebaut haben, und entfachten so einen bösen Fluch. Die Massenselbstmorde, die unangenehmen Blähungen und die Geistererscheinungen in  meinem Wohnblock haben nun endlich eine Erklärung gefunden. Durch die Zerstörung des Tempels wird dem „Brunnen“ ein übelriechender, teuflischer, feuchter Materialfurz entfahren – der Fluch ist gebrochen. Die Vögel fallen vom Himmel, die Wiener ersticken, ich kann in Ruhe schlafen. (Und ich habe einen Ort gefunden, an dem ich die verschissene Katze der Nachbarin verscharren kann)

Ich aas:
3 Paradeiser
1 Kren
1 Sandwichgurken
1 Eckerlkäse
1 Kräuterkäse

Der Schrecken der Takeda Ryu am 8. Kirschhainfest auf der Donauinsel

Gestern war ich auf dem von der japanischen Botschaft veranstalteten 8. Kirschhainfest auf der Donauinsel. Anlässlich des 1000-Jahr-Jubiläums Österreichs 1996 haben japanische Partnergemeinden von Wiener Bezirken der Stadt Wien nämlich eintausend Kirschenbäume als Symbol der österreichisch-japanischen Freundschaft gestiftet. Am 30. April 2002 wurden die letzten Bäume gepflanzt. Das Kirschenhainfest soll an diese Geste erinnern.
Das Fest war schön und gab viel her. Meine tod- und verdrußbringenden Kampfgenossen von der Takeda-Schule hatten eine umfangreiche Präsentation ihrer Ausbildung. Zuerst wurden sie gar nicht so sehr beachtet, doch bereits kurz nach dem Beginn der Präsentation, während der ständig das Blut der Demonstrierenden ins Publikum spritzte, liefen einzelne Zuseher aus Furcht schreiend davon. Als der Fürst und seine Samurais nach der Präsentation ihre Bühne verließen, brach überhaupt Panik unter dem niederen Volke aus. Eltern brachten ihre Kinder wie gackernde Hühner in Sicherheit und Männer bemühten sich generell, als Gegner und Opfer möglichst unattraktiv zu wirken.
Bis zum blutigen Ende gab es Workshops für Shodo (Kalligraphie) und Origami, Manga, die Teezeremonie und jede Menge mehr.

Und ich aas:
1 Portion Shushi
1 Tasse Grüner Tee mit aufgeschäumter Sojamilch

Die Beweisfotos des Blutbades wurden vernichtet.

Kulinarisches Schlachtfeld

In Umamatlarumma soll es keine Armee geben. So hat die umamatlarumanische Volksversammlung in Einklang mit der Prophezeiung und dem Gottvater Matla heute Nacht entschieden. Was nicht heißen soll, daß sich die Umamatlarummarana einer ausländischen Macht wehrlos ergeben würden. Mitnichten! Innerhalb kürzester Zeit wäre das Volk mobilisiert und bewaffnet. Samuraischwerter, Scharfschützengewehre, Polizeitaser, ausgestopfte Rottweiler, alte Gitarren und Biene-Maja-Platten. Ich stelle mir schon vor, wie das wird, wenn orientierungslosbetrunkene Bundesheersoldaten, dem Koma nahe, über noch betrunkenere Umamatlarummarana herfallen, die torkelnd und verzweifelt mit alten Gitarren umsichschlagen.

Ja und sonst habe ich eigentlich keine Sorgen. Und ich aas:
1 Brot
1 Topfen
1 Käse
1 Apfel

Am Foto das Schlachtfeld!

Fickende Hasen bei den Gründungsfeierlichkeiten!

Für die Einkäufe der Gründungsfeier des neuen Staates Umamatlarumma habe ich noch gestern Abend die Grenzen zu Österreich überschritten (Notiz: im österreichischen Außenministerium nachfragen, ob die offenen Grenzen eh okay gehen). Ich muß sagen, wir in Umamatlarumma führen wohl ein sehr beschauliches Leben im Vergleich zu den Österreichern. Alles läuft bei uns langsamer aber auch intensiver ab. Beim Einkauf habe ich es gemerkt. Die Österreicher, übrigens ein ungemein häßliches Volk, waren alle sehr hektisch. Ja, sogar hektischer als sonst. Das hing wohl auch mit der frischen Wärme zusammen – alle wollten eigentlich in die Sonne und sie genießen und gar nicht das tun, was sie taten und tun mußten.
Leider müssen wir Umamatlarummania Güter aus Österreich importieren. Das Staatsgebiet von Umamatlarumma ist sehr klein und die Fläche, die für Agrarwirtschaft zur Verfügung steht, wird zum Anbau von Hanf und Reis verwendet. Die Substitutionswirtschaft ist ein wesentlicher Punkt in Umamatlarumma, der zu unserem wirtschaftlichen Überleben und unserer finanziellen Unabhängigkeit beiträgt (Notiz: nach einer Methode forschen, mit der man aus Marihuana und Reis Topfen erzeugen kann).
Die gestrigen Gründungsfeierlichkeiten waren sehr ausgelassen. Das Volk erfreute sich am neuen Staate, an der neuen Identität, der neuen Individualität und ließ seinen Gottvater Matla lange und hoch leben. Die enorme Aufbruchsstimmung im Volke ließ vielartige Diskussion entstehen, die der guten Zukunft des kleinen Staates Umamatlarumma nur dienlich sein wird. Lange noch wird von dieser Nacht gesprochen werden.

Das Volk von Umamatlarumma aas:
1 Paar fickender Hasen aus einer kleinen österreichischen Bäckerei