Oben-Ohne-Bar

Bin gestern in die Obenohne-Bar gefahren. War schon über ein Jahr nicht mehr dort. Es hat sich nichts verändert.
In die Obenohne-Bar gehe ich nur am Sonntag, spät am Abend. Warum? Das ist der traurigste Tag. Von Donnerstag bis Samstag sind mir zuviele Leute mit guter Laune dort. Ich meine die, die während der Woche mit toten Fratzen hinterm Schreibtisch hängen und mit zunehmendem Nahen des Wochenendes glücklich werden, zu leben beginnen, die Partypeople. Die sitzen dann unruhig in der Obenohnebar, grinsen dämlich, reissen blöde Witze und sind ganz hysterisch, weil sie etwas „Verbotenes“ tun.
Am schlimmsten ist es, wenn im Winter ganze Belegschaften von Firmen in die Bar krachen, die abgeleckten Arschgesichter in Anzügen mit ihren durchgefickten Stelzenhopsern. Dann überschlägt sich das Gegrunze der Männer und das Gekichere der Frauen. Manche sind zu feige, der Kellnerin auf die Titten zu schauen, andere wiederum scheinen noch nie Titten gesehen zu haben.
Am Sonntag ist das anders. Am Sonntag hocken nur mehr die echten Looser in der Obenohne-Bar. Die, denen schon alles egal ist, die, die alles hinter sich haben, die alles aufgegeben haben, die nur mehr darauf hoffen können, irgendeinen Ansatz von Reiz an ihrer tauben Seele zu spüren. Da muß ja noch was da sein, verdammt! Zu denen geselle ich mich gerne.
Gestern jedoch war die Chefin der Obenohne-Bar da. Ich kenne sie inzwischen ganz gut. Früher war sie selbst Kellnerin in dieser Bude, dann hat sie den Chef gevögelt, irgendwann Heirat und jetzt macht sie den Papierkram im Büro. Wir beide haben uns schon immer gut verstanden, kann gut sein, daß wir mal was miteinander hatten. Ihre Titten will sie mir trotzdem nicht mehr zeigen.
Die Chefin kramte eine fast volle Flasche Lacrima Cristi, die schon ewig offen war und die keiner mehr saufen wollte, hervor. Diese unter anderem haben wir gestern gemeinsam geleert.
Ich bin spät nach Hause gekommen.

Hat mich der Kater im Banne, bin ich ziemlich planlos. So habe ich mir heute gedacht, ich mache mir Toast Hawaii. Womit ich das Ding erhitzen soll, ist mir jedoch schleierhaft.

Ich aas:
1 Sandwich Hawaii – zum Toast reichts nicht

Das Vielleichtende

Wenn ich daran denke, daß ich vor drei Wochen noch in Griechenland gesegelt und in einer schönen Bucht im warmen Meerwasser herumgeschwommen bin, kommen mir bei diesen Witterungsverhältnissen die Tränen.
Eingesperrt habe ich mich. Trinke griechischen Kaffee, denke an das Schiff und an den Wind und bin jähzornig. Der Winter ist da.

Es hat sich bereits manifestiert, daß ich alle Geschichten, die ich beginne, einfach mittendrin brutalst abbreche. Du erinnerst dich vielleicht an den Törnbericht vom Mai: Törnbericht Kykladen. Nicht fertigerzählt. Auch die griechische Heimfahrerstory werde ich heute nicht fortsetzen. Vielleicht morgen, vielleicht ein andermal. Vielleicht ist auch ein Buch der richtige Ort für solche Geschichten. Man wird sehen. Einstweilen laß uns Lebkuchen fressen:

… wo bleibt das Scheißfoto … kommt nicht daher. Vielleicht bringe ich es nach. Vielleicht auch nicht.

Die lauwarmen Reste der Tötungshemmung

Heute morgen stapfte ich voll Elan und ziemlich unternehmungslustig durch den neuen Schnee Richtung Bäckerei und bot dem Wind, der um die Ecken zog, ganz schön Paroli. Ich wollte doch bloß einen warmen Kaffee und zwei, drei frische Krapfen. Doch es sollte anders kommen. Ein Kumpan aus der Obenohnebar kämpfte sich die Straße hoch. Ich wollte ihm natürlich ausweichen, fiel aber hin – meine alten Cowboystiefel hatten nie sonderlich viel Profil und im Laufe der Jahre ist es nun ganz verschwunden. Als ich fluchend auf die Beine gekommen war, stand der Typ schon grinsend vor mir. UND WAS GLAUBST DU, was er gesagt hat! WAS GLAUBST DU?
„Scheiß Schnee, was?“
Als ich das hörte, spürte ich schon, wie mein Feitel in der Tasche zu zucken begann.
„Ich mag den Schnee. Es ist gut, daß er hier ist. Er gehört hier her! Er ist schön!“, sagte ich.
Und weißt du, was er dann gesagt hat? Du kannst es dir schon denken.
„Ja, Schnee ist schön, in den Bergen. In der Stadt is er fürn Arsch.“
Da kam in mir dieses Gefühl hoch, dieser unbestimmte Drang jemanden zu töten. Ich griff in die Tasche und fühlte, ob mein Feitel da war, sah nach unten zur Bäckerei, sah zurück zu meinem Haus und entschied mich für die einfachere (aber lächerliche) Lösung. Ich schlich mich grußlos nach Hause. Die Bäckerei war mir vergangen und die Leute, ja die Leute in der Stadt sind sowieso fürn Arsch.
Und eines weiß ich nun. Ich muß an meiner Tötungshemmung arbeiten. Das Training wird heute beginnen.

Während der letzte Rest des alten Winters eisigkalt beim Fenster reinweht, esse ich die alten Reste aus dem lauwarmen Kühlschrank, der eine mißlungene Zielscheibe aufgemalt hat, in der einige Messer stecken.

Ich aas:
1 Brot
1 Käse
1 Mandarine
1 Rotwein

Ich verklage die Nahrungsmittelindustrie

Ich bin pleite und brauche dringenst Geld, um für den kommenden Winter, der einer der schwersten der Menschheitsgeschichte werden wird (wir steuern ja bekanntermaßen auf eine neue Eiszeit zu), Vorräte anlegen zu können. Glühfix, Rotwein, Kronprinz-Rudolf-Äpfel, Zigaretten. Deswegen habe ich am Wochenende mein Bewußtsein erweitert, um diesen Sachverhalt näher zu beleuchten und Überlegungen darüber anzustellen.
Zu viel Geld in kurzer Zeit kommt man nur durch wenige Dinge: man gründet eine Sekte, man zetteln einen Krieg an und verkauft Waffen an beide Parteien oder man verklagt große Konzerne.
Die Sekte habe ich schon gegründet, aber ihr gierigen Hunde zahlt mir ja für meine täglichen Predikten nichts.
Ich werde also die gesamte Nahrungsmittelindustrie verklagen – oder mit ihr einen Deal eingehen. Siehe, es ist ja so: seit einigen Jahren nun schon gibt es diesen Misthaufenblog hier und es ist genau dokumentiert, was ich zu mir nehme (ich blogge nur, wenn ich esse – keine Angst, man versäumt nichts). Wenn ich sterbe, hat man also die Chance meinen Körper wissenschaftlich zu untersuchen: was ist aus ihm geworden, beeinflußt schlechtes Essen wirklich das Denken, macht eintönige Nahrung dumm, ist Masterfoods schuld an seinem Schrumpfpenis, ist E255, E315, E-irgendwas und das vielen Natrium-XXX im Essen schuld an seinen faulen Zähnen und an seinem Drang zu Selbstzerstörung, usw. usf. Man könnte diese Liste beliebig erweitern.
Also das ist mein Vorschlag: ihr – damit meine ich die Lebensmittelindustrie, die uns mit Scheiße füttert – könnt meinen Körper schon jetzt kaufen – über die Summe müssen wir noch sprechen – und ihn, wenn ich tot bin, auf der Sondermülldeponie verschwinden lassen, oder ich verkaufe meinen Körper an eine Institution, die euch nach meinem Ableben mit Klagen überschütten wird. Und glaubt mir, ich finde diese Institution! Und wenn es eine Arbeitsgemeinschaft von Anwälten ist, die einfach nur leichtes Geld machen will.

Also kauft meine sterbliche Hülle und spart euch einen Haufen Ärger.

Ich aas – und mit jedem Essen werden die Wolken über euch schwärzer:
1 Brot mit verschwitztem Käse und grünen Beilagscheiben
1 Kaffee
1 Flade mit schwarzem und gelbem Matsch


Schneenotfall! Der Tod der armen Tierchen!

Wenn der Schnee der Schnee so erbarmungslos und tödlich zuschlägt wie heute hier heute hier in Wien, dann sind die notleidensten Tiere unter uns die die Vögel. Da wird nicht mehr viel ge-nein-ge-nein-ge-nein-gevögelt, nein, da wird gezittert und gestorben orben rben.
Ich, der ich nur ein Herz für Tiere Herz für Tiere habe, habe habe habe heute morgen gleich nach dem Aufstehen ein Schüsselchen mit Notfalltropfen raus aufs Fensterbrettett gestellt.

Ich esse (leider nur nur, denn meine Wintervorräte neigen sich dem Ende zu Ende zu):
2 KrakrikrekruKronprinz Rudolfäpfelchen, fein auf-, durch- und umgesäbelt mit meinem Matla-der-Vogelschlitzer-Messer esser

Pischingers Rettung

Ja, ich weiß. Ich habe am Freitag nichts geschrieben. Ist dir sowieso egal. Okay.

Es ist eben nur so, daß ich momentan nicht weiß, was ich tun soll. Die EKG, die immer ein wichtiger Teil meines Lebens war, ekelt mich an. Fisch, den ich die letzten Wochen täglich verzehrt habe…. ich weiß nicht… ich werde davon aggressiv. Ich wollte am Freitag wirklich etwas schreiben, habe auch das Foto geschossen und alles… aber plötzlich… ich habe so eine Wut bekommen… tief unten im Bauch. Kennst du das? Ich habe das Foto am Handy gesehen und mir gedacht, daß ich das nicht mehr lange mitmache! Ich habe auf ‚Löschen‘ gedrückt! ‚Ausgewähltes oder alle?‘ ok, also nur das ausgewählte Foto…. ‚Sind sie sicher?‘ – ja Mann, ich war mir noch nie so sicher wie jetzt UND WEG war das Scheißfoto vom stinkenden Thunfisch!

Und nun? Was bleibt mir nun? Ich hab alles durchprobiert. Extrawurst, Fisch. Alles ist mir verhaßt! Was soll ich bloß essen?

Auf dem Weg zu Billa kam mir eine Idee… was sag ich…. die Erleuchtung!!! Ja! Jetzt denk mal mit: wir haben Winter, bald Weihnachten. Womit stopfen wir uns da in traditioneller Weise voll? GENAU! Mit Zimtgrieskoch, Mandelecken und Mandarinen! Und genau das esse ich – und wenns blöd hergeht, werde ich das den ganzen Winter machen!

Ich esse:
1 Griespudding mit Zimt von Landliebe
1 Pischinger Mandelecken
1 Sack Mandarinen

Apokalyptischer Wetterwandel

Entweder liegt es am Wetterwandel oder am Schlafmangel, aber ich erwarte in Kürze wieder die Apokalypse.

Wie gefesselt sitze ich schon den ganzen Tag auf der Dachterasse und starre Richtung Industrieviertel. „Komm schon! Wo bleibst du?“ Nur zu lebendig ist mir das Bild eines aufgehenden Atompilzes vor den Augen.
Mein ganzes Leben lang träume ich schon, regelmäßig, von explodierenden Atombomben. Im Schlaf schmiede ich schon seit frühester Kindheit Pläne, wie ich aus der zerstörten Stadt wandere, was ich mitnehme, warme Kleidung für den nuklearen Winter, wie ich mich zuerst von toten Menschen ernähre und dann von Insekten.
Bevor ich noch wußte, was eine Atombombe ist, erzählte ich meiner Mutter von meinen Träumen, von einem Feuerpilz, der soviel Wind macht, daß ganz Häuser weggeweht werden.

Also vergiß die Lüge vom Klimawandel, uns steht schlimmeres bevor.

Damit muß ich leben und ich esse trotzdem:
1 EKG
1 Schachtel Ribisel, die es bei Billa für nur 5,50 Euro gibt!
Ein Schnäppchen für alle, die kein Obst von der Südhalbkugel der Erde bekommen können.

Das Foto: