Ich verklage die Nahrungsmittelindustrie

Ich bin pleite und brauche dringenst Geld, um für den kommenden Winter, der einer der schwersten der Menschheitsgeschichte werden wird (wir steuern ja bekanntermaßen auf eine neue Eiszeit zu), Vorräte anlegen zu können. Glühfix, Rotwein, Kronprinz-Rudolf-Äpfel, Zigaretten. Deswegen habe ich am Wochenende mein Bewußtsein erweitert, um diesen Sachverhalt näher zu beleuchten und Überlegungen darüber anzustellen.
Zu viel Geld in kurzer Zeit kommt man nur durch wenige Dinge: man gründet eine Sekte, man zetteln einen Krieg an und verkauft Waffen an beide Parteien oder man verklagt große Konzerne.
Die Sekte habe ich schon gegründet, aber ihr gierigen Hunde zahlt mir ja für meine täglichen Predikten nichts.
Ich werde also die gesamte Nahrungsmittelindustrie verklagen – oder mit ihr einen Deal eingehen. Siehe, es ist ja so: seit einigen Jahren nun schon gibt es diesen Misthaufenblog hier und es ist genau dokumentiert, was ich zu mir nehme (ich blogge nur, wenn ich esse – keine Angst, man versäumt nichts). Wenn ich sterbe, hat man also die Chance meinen Körper wissenschaftlich zu untersuchen: was ist aus ihm geworden, beeinflußt schlechtes Essen wirklich das Denken, macht eintönige Nahrung dumm, ist Masterfoods schuld an seinem Schrumpfpenis, ist E255, E315, E-irgendwas und das vielen Natrium-XXX im Essen schuld an seinen faulen Zähnen und an seinem Drang zu Selbstzerstörung, usw. usf. Man könnte diese Liste beliebig erweitern.
Also das ist mein Vorschlag: ihr – damit meine ich die Lebensmittelindustrie, die uns mit Scheiße füttert – könnt meinen Körper schon jetzt kaufen – über die Summe müssen wir noch sprechen – und ihn, wenn ich tot bin, auf der Sondermülldeponie verschwinden lassen, oder ich verkaufe meinen Körper an eine Institution, die euch nach meinem Ableben mit Klagen überschütten wird. Und glaubt mir, ich finde diese Institution! Und wenn es eine Arbeitsgemeinschaft von Anwälten ist, die einfach nur leichtes Geld machen will.

Also kauft meine sterbliche Hülle und spart euch einen Haufen Ärger.

Ich aas – und mit jedem Essen werden die Wolken über euch schwärzer:
1 Brot mit verschwitztem Käse und grünen Beilagscheiben
1 Kaffee
1 Flade mit schwarzem und gelbem Matsch


Die rostige Zeitbombe

Ich bin völlig mittellos. Das bißchen, das ich verdiene, brauche ich, um durchzukommen. Ich spare nichts, denn ich könnte schließlich schon heute abkratzen. Das hat den kleinen Nachteil, daß ich in Notsituationen nichts habe. So wie jetzt. Ich war heute Vormittag mit meiner Rostkiste in der Werkstatt. Mir ist nämlich in den letzten Wochen aufgefallen, daß es beim Fahren so höllisch laut ist. Ich wollte eigentlich nur, daß der Mechaniker nachsieht, ob auf den Reifen irgendetwas klebt, das den Lärm verursacht.
Mit starken Kopfschmerzen und einem Becher Kaffee stand ich rauchend auf einer vollgepinkelten Stiege, um auf die Diagnose des Mechanikers zu warten. Als er aus seiner Werkstatt kam, sah er etwas blaß aus und schüttelte den Kopf. Ich erwartete schon sowas wie: „Es tut mir leid… wir haben alles versucht, aber Gottes Wille hat etwas anderes für Ihren Wagen vorherbestimmt.“
Aber der Meister sagte bloß: „Du darfst mit der Kiste keinen Meter mehr fahren! Scheiße, das Ding ist völlig im Arsch! Gefahr im Verzug, sag ich bloß, Gefahr im Verzug! Du mußt das Ding hier lassen… wir müssen das gleich machen!“
Matla: „Aha. Ich sag dir was.“ Matla fischte sein Geldbörserl von irgendwo her und hielt es dem Mechaniker unter die Nase.
„Ich habe noch 55 Euro. 20 brauche ich diese Woche noch für Tschick und Essen. Wenn sich das mit dem Rest ausgeht, kannst du die Kiste haben. Wenn nicht, dann hau ich jetzt ab.“
Mechaniker: „Du weißt, daß sich das nicht ausgeht. Warte, du mußt mir noch was unterschreiben.“ Der Mechaniker ging kurz ins Büro und kam mit einem Zettel und einem Kugelschreiber zurück.

Ich unterschrieb also heute Morgen, daß mir bewußt ist, daß ich auf einer Zeitbombe durch die Gegend kutschiere.

Ich habs bis ins Rattenloch geschafft und aas:
1 Brot mit Ei und Gras
1 Kaffee mit Kuchen, der aussieht, als hätte sich an ihm ein Ork die Zähne ausgebissen.

Das Mittagessen und wenn Prinzipien verloren gehen

Du bist mein einziger Freund, weißt du? Und wenn ein Freund mich kritisiert, dann nehm ich das ernst! Da fang ich dann an nachzudenken. Ich bin nicht so, wie die meisten Leute… die dann auf den Freund böse werden und den gutgemeinten Hinweis als Schwachsinn abtun. Nein, nein. ICH HABE nachgedacht.

Und du hast recht! Mann, was ist nur falsch gelaufen? All die Dinge, die ich bis jetzt immer aus Prinzip vermieden habe, TUE ICH NUN SELBST!
Weißt du, was mein Problem ist? Ich habe die letzten 4 Wochen eine Arbeitsleistung von fast sieben Wochen erbracht. Ich bin vor meiner Werkbank gestanden, solange ich nur halbwegs wach bleiben konnte. Kugelschreiber zusammenbauen. Der Mangel an Schlaf und das Zuviel an Arbeit, das macht dir das Hirn matschig, das verdirbt dir den Appetit. Du hast ja selbst gesehen, was ich in den letzten Wochen mittags gegessen habe. Oft nur Kaffee oder Alkohol.
WARUM habe ich das getan? Ich habe mich reinreiten lassen! Ich dachte mir, wenn ich mehr arbeite, kann ich mehr Urlaub machen, dann kann ich mir mehr Freiheit leisten. UND GENAU DAS ist der Trugschluß! Mehr Arbeit bringt dir genau NICHTS! Besitz macht dich nicht freier! Er fesselt dich! Und je mehr du davon hast, umso stärker knüppelt er dich zu Boden. Daran habe ich mich immer gehalten. Besitze nichts! Das war IMMER mein Prinzip und ich habe es vergessen.
Doch nun ist es mir wieder bewußt. Weißt du, was passiert ist? Die Sache ist nämlich die. Wenn „die“ (Banken, Finanzamt, oder was weiß ich wer) draufkommen, daß du dir eventuell etwas zur Seite legen kannst, weil du mal ein bißchen mehr Eifer gezeigt hast oder etwas Glück gehabt hast, dann kommen sie und nehmen es dir weg. Gut, aber dann denkst du dir: naja, dann arbeite ich halt noch etwas mehr, damit doch etwas übrig bleibt. Vergiß es! Dabei zahlst du nur drauf! Und nicht wenig.
Und dann beginnst du nachzudenken! Warum nehmen sie mir etwas weg? Wer ist dafür verantwortlich? Wieso tut da keiner was dagegen? Dann steigerst du dich rein und kommst auf Sachen drauf, die dir seltsam verkommen. Dann sinkt deine Laune auf den Tiefpunkt, weil scheinbar nur du alleine das kapierst. Mann! Da kann man leicht zum Amokläufer werden! Als ich noch frei war, hat mich das alles nicht gekümmert.

Jaja, viel Spaß im Teufelskreislauf, du armer Hund! ICH höre jetzt damit wieder auf. Bevor ich dabei draufgehe. Schluß mit der Schinderei! Ab sofort ist Urlaub.
Ha! Der Kühlschrank hat gestern das Handtuch geworfen, da drin wird jetzt alles vergammeln. Quer durch meine Zwanzigquadratmeterwohnung ziehen sich ein paar Ameisenstrassen, auf denen fleißig irgendwelche Brösel transportiert werden. Ich hau hier ab! Ich pack jetzt meine Sachen und mach mich morgen auf den Weg in die Schweiz.
Zuletzt war ich vor ungefähr fünfzehn Jahren in dem schöne Lande der gelebten Demokratie. Dort habe ich damals ein paar Leute kennengelernt, die auf meiner Wellenlänge sind. Am Brienzersee wohnen die in einer WG. In einem Holzhaus. Die werde ich besuchen. Ich werde mit meiner Mistkarre fahren, für die ich heuer kein Pickerl mehr bekommen habe. Wahrscheinlich wird sie unterwegs sowieso endgültig den Geist aufgeben.

Dieser Weg in die Schweiz hat für mich eine symbolische Bedeutung. Mit jedem Meter, den ich mich von dieser Scheiße hier wegbewege, schreie ich umso lauter:

„Liebe Politikerdeppen, inhumane Konzerne, Verschwörer, Banken, High Society, ihr Huren der oberen Zehntausend, trilaterale Kommission, Bilderberger, Steuereintreiber, Angstmacher, Panikmacher, mediale Furzer, Volksverdummer, Bürgerbetrüger, EU-Schmarotzer, Freimaurer, all ihr geldgeilen Arschgesichter, machtbesessene Höllenhunde, Chipimplantierer, Seelenfresser, Verschleierungstaktiker, Kontrollfreaks:

FUCK YOU!

Und auf nimmer wiedersehen! Ihr seid für mich Vergangenheit!“

Ich esse jetzt:
1 Rest Topfen (warm)
1 Rest Weißwein (warm)
1 Rest Brot
1 Apferl
1 Tabasco

PS: ich weiß nicht, wie lange ich in der Schweiz bleiben werde. Zumindest bis Mitte nächste Woche und dann sehen wir weiter.

PPS: soll ich Robokopf mitnehmen? Ich weiß noch nicht. Ich hasse seine Stimme.

Mechanisches Leben

Einmalmehr ist das Rattenloch ein unheimlicher Ort. Sie haben mich wieder in einem anderen Raum verfrachtet. Und das Muster dabei ist immer gleich. Ich komme ins Rattenloch, gehe in den Raum, in dem ich zuvor gearbeitet habe, und suche meine Werkbank. Doch anstelle derer finde ich nur einen Zettel vor, mit Hinweisen darauf, wo ich meine Werkbank heute finden werde. Dann begebe ich mich auf die Suche – das Gebäude ist riesig und das System der Raumnummern habe ich noch nicht durchschaut. Es ist wie eine Schnitzeljagd, von Hinweis zu Hinweis… die Androiden auf den Gängen geben auch nur Andeutungen von sich… „Diesen Raum gibt es nicht.“, „Fragen Sie mal auf C-24f nach.“, „Schon mal im vierzehnten Stock gesucht?“, „Warum fragen Sie nicht den Instruktor?“…. zum Verzweifeln!
Wenn ich dann meine Werkbank gefunden habe, setze ich mich erleichtert hin und beginne mit dem Tageswerk. Doch schon nach kurzer Zeit kommen ein bis zwei Androiden (wahrscheinlich Controller oder Wächter) und sehen mich ganz überrascht an. „Wer sind Sie?“, „Wer hat Sie hierher versetzt?“, „Für wen arbeiten Sie?“, „Hören Sie auf, sich die Hoden zu massieren, wenn ich mit Ihnen spreche!“.
Dann sage ich, was ich weiß – und das ist nicht viel. So läuft das jedesmal, wenn ich hier bin. Ich muß endlich herausfinden, für wen ich arbeite! Das kann doch nicht so schwer sein oder? Wer hinterläßt mir monatlich Geld in der Lade meiner Werkbank? Wer sorgt dafür, daß meine Werkbank ständig verlegt wird? Wer ist das?
Ich werde meine Suche dort beginnen, wo alles seinen Anfang nahm…..

Aber vorher zieh ich mir ein paar Vitamine rein, denn gestern habe ich alles, was in mir war, rausgekotzt.

Adios Kaffeebechersammlung und die Kuhflade

Ich hocke hier nach zwei Wochen mal wieder im Rattenloch und wenn du dich erinnerst, habe ich mich schon vor ungefähr einem halben Jahr gefragt, ob ich hier tatsächlich noch arbeite. Denn die Kugelschreiber, die ich hier baue, werden nie abgeholt. Das einzige Anzeichen eines Arbeitsgebers war ein gelegentlicher Anruf eines Herren, der sich nach meinem Wohlbefinden erkundigte. Geld wurde mir regelmäßig in einem braunen Kuvert in meiner untersten Tischlade hinterlassen.
Als ich heute hier her kam, war ich etwas schockiert. Ich stieg aus dem Lift aus und was sah ich da? Die Türen standen offen! Die Hochsicherheitstüren, durch die man sonst nur mit einem RFID-Chip gekommen ist, sperrangelweit offen! Ich betrat die Gänge ganz vorsichtig. Die Türen aller Zellen waren fort und in den Zellen, aus denen man sonst immer elektrisches Surren und emsiges Treiben hörte, waren leer. Aber nicht leer im Sinne von „Es ist halt keiner da.“, sondern wirklich leer! Alles weg, alle Möbel, alle Zwischenwände. Sogar stellenweise der Bodenlag…..
Uh oh! Jetzt sind gerade zwei Kerle in meine Zelle gekommen, die jetzt die Wände wegräumen! Meine Zelle nämlich steht noch unangetastet da. Nichts ist verschwunden, sogar das Haar, das ich immer auf den Einschaltknopf des Computers klebe, um gleich zu erkennen, wenn sie wieder meinen Computer durchsucht haben, war noch dran!
Um keinen Verdacht zu erregen, habe ich die beiden Typen ganz vorsichtig gefragt: „Und?“ Aber der eine, der große mit dem Stiergnack hat mich gleich ganz forsch angefahren: „Wos und?“. Sieht nicht so aus, als würde ich erfahren, warum das ganze Stockwerk ausgeräumt wird.
Sicherheitshalber werde ich heute die wichtigen Dokumente vernichten und mich von der Kaffeebechersammlung verabschieden. Ich werde sie wohl nie wiedersehen.

Deshalb hier die letzten Eindrücke der geilsten Kaffeebechersammlung der Welt:

Lebwohl, du Müllhaufen!

Heute kein Hundsdreck, sondern Kuhflade. Wie gestern ebenfalls noch arschwarm:
1 Kuhflade
1 Käse Alma Torso
1 Apfel

Alles aus der Cantina, in der noch Betrieb ist.

Inode stürtzt ins Dunkel – Kinderarbeit!

Ich unterstütze Kinder wo es geht. Denn die Kinder sind die, die an unserer statt leiden werden, wenn wir vergangen sind.
So entdeckte ich heute beim mittäglichen Einkauf eine weitere Möglichkeit:

Kinderäpfel von den BillaKidz! Und am Sackerl steht: „Mit der Hand verpackt“! Ist das nicht niedlich? Kinder dürfen bei Billa arbeiten, können in dieser Form ihr Taschengeld aufbessern und dabei noch echte Handarbeit (wo gibt es denn soetwas heutzutage noch?) üben! Billa, du bist der beste! Nicht nur Allmacht der Wursteslust, sondern auch Förderer der Jugend! Solche Produkte kaufe ich gerne ein!

Ich esse:
1 Semmerl mit Pikantwurst, Gouda und Sauergemüse
1 Apferl

PS in eigener Sache:
Es soll ja Leute geben, die sitzen tagein tagaus vor dem Computer, drücken ununterbrochen F5, weil sie ganz gespannt auf einen neuen Misthaufenblogeintrag warten. Das ist zwar äußerst seltsam, aber seit einiger Zeit mache auch ich das. Ich jedoch warte dabei nicht auf meine eigenen Misthaufeneinträge, sondern darauf, daß der Misthaufenblog überhaupt wieder zu sehen ist. Seit den letzten Tagen nämlich haben sich die häufigen Ausfälle verstärkt und es geht praktisch gar nichts mehr.
Ich habe mich natürlich gleich beim technischen Schöpfer dieser Seite erkundigt und ihn befragt, warum denn einfach der Misthaufenblog nicht funktioniert. Das Ergebnis unserer Beratung: inode ist am Verrecken!
inode ist eine Firma, die die Internetseiten speichert…. oder wie auch immer, scheißegal, du weißt es wahrscheinlich besser…. aber jedenfalls wurde diese tolle Firma vor einiger Zeit von UPC Telekabel gekauft – und seither gehts bergab. Schlechtes Service, ständig Ausfälle und vom Support freche Antworten.

Mein Tipp: kündigt inode und verlaßt das sinkende Schiff! Rettet eure Daten solange es noch geht!

Geistige Entschlackungskur mit Zipferl als Gedicht

Ich war heute beim Herrn der Kugelschreiber
Hatte furchtbaren Kater und daher zum Mittagessen
was scharfes
Werde
mich heute wieder besaufen
habe bereits früh damit begonnen
Mit Zipfer, dem guten Bier
Zipfer Märzen. Ja, nur das zählt
Mich interessieren keine Nutzungsbestimmungen
oder Rechnungen
scheiß auf Geld, bin Punk
Von Theater noch nie gehört
Ich glaub, ich werd nicht mehr im Internet mein Leben
zu Grabe tragen
ich werds wieder aufs Clopapier kritzeln
so wirds wieder interessant
Geht ganz gut, wenn
das Clopapier nicht zu sehr
saugt und man nicht grade Tinte
verwendet
In Ewigkeit Zipferl

Das war mein Gedicht und ich Aas:
1 Flasche Teufelsroller
1 Stange mit Salz‘
1 Kronprinz Rudolfapfel – bis zur Hälfte, dann bin ich speiben gangen.

Bauerngottvater

Ich konnte diese Woche schon einige offene Rechnungen begleichen. Das Wochenende war ja sehr ertragreich.

Am Samstag fand in einer von Exekutive und Legislative vergessenen idyllischen Gegend in den Bergen eine diamantene Hochzeit statt – du weißt: 60 Jahre verheiratet.
Es war der Pate meiner Familie, der das feierte. Ihm gehört eigentlich die ganze Gegend und ihm verdankt diese Gegend auch ihren Reichtum. Die ganze Familie war versammelt. Auch Mitglieder anderer, weniger einflußreicher Familien reisten in ihren dicken Limousinen an, um meinem Paten Respekt zu erweisen.
Ich war etwas erschreckt. Viele Leute sah ich nach langen Jahren wieder. Männer, die früher ob ihrer körperlichen Gewalt gefürchtet waren, die für uns Kinder angebetete Vorbilder waren, waren jetzt alt. Jetzt fürchtete man dafür mehr ihre institutionelle Macht – und diese nicht minder.
Der Pate empfing mich. Er wollte wissen, wie es in der dreckigen Stadt gehe. Ob es nun schon Gewinne oder Vorteile aus meinen Machenschaften in der Kugelschreiberbranche zu ziehen gebe. Ich durfte nicht zu lange überlegen, um keinen Verdacht zu erregen, und sagte:
„Naja, wissen Sie, das ist nicht so einfach. Das mit der Kugelschreiberbranche. Wissen Sie, die Kugelschreiberbranche, also wie soll ich sagen, die Kugelschreiberbranche ist schwierig. Aber ich komme voran. Langsam. Es gibt da ein paar Schwierigkeiten, die gerade am lösen ich bin. Schwierige Schwierigkeiten in der Kugelschreiberbranche…..“
Der Pate würgte mein Geschwafel mit einem genervten Handzeichen ab und sprach in einem beunruhigend strengen Ton:
„Brauchst du mehr Zeit? Oder mehr Geld?“
„Ja.“
„Ja was?“
„Ja, mehr Zeit und mehr Geld.“
„Nimmst du Drogen?“
„Nein. Äh… nicht direkt.“
Der Pate gab mir Geld. Viel Geld. Nun komme ich wieder einige Zeit über die Runden. Und kann in aller Ruhe Kugelschreiber drehen.
Und essen.

Ich esse:
1 EKG
1 Apferl

Nada mas

Was ist denn los? Hm? Was soll das?

Die wahnsinnige Wurstbetreuerin beim Billa macht meine Semmel ohne Handschuhe, nachdem ich ihr die Zutaten zuplärren mußte. An der Kassa unterhalten sich die Kassier-Damen auf klingonisch, alle Kassen- und Geschäftsalarmglocken läuten gleichzeitig und niemand hat Wechselgeld. Im Park werde ich von einem Hund angebellt. Auf der Straße überfährt mich fast ein übereifriger Paketdienstler und ich muß einen enormen Umweg machen, weil alle Zebrastreifen und Gehsteige verparkt sind.
Und zu allem Überdruß habe ich auch noch das Büro mit der Tiefgarage verwechselt.
Was soll das?

Ich muß dringendst beten. Und zwar das spanische „Vater unser“:

?Nada unser,
der du bist im nada,
nada sei Dein Name,
Dein Reich nada,
Dein Wille nada,….“

Ich esse in religiöser Verzückung:
1 heilige Semmel mit Extra, Santa Gouda und Gurkerl
1 grünen Blendamed-Apfel, an dem mein Zahnfleisch so gut haftet