Weihnachtseinkauf mit der verlorenen Beidlgeschichte

Am Freitag war ich mit der Nachbarin einkaufen. Weihnachtszeugs. Normalerweise hasse ich es, aus dem Scheißeinkaufen ein gesellschaftliches Ereignis zu machen und in Begleitung ganze Einkaufsstraßen abzugrasen. Und dabei Scheißdreck zu kaufen, den du nachher ohnehin nie wieder anrührst. Ich komme mir dabei immer wie der letzte Arsch vor… wie dieser Esel mit der Karotte vor seiner Nase, der er unablässig folgt, obwohl er sie nie erwischen wird.
Aber gut, Weihnachten ist eine Ausnahme. Ich komme sowieso nicht davon, also mache ich das beste daraus… die Nachbarin hat es sogar schon geschafft, dass ich mich richtiggehend darauf freue! Ja! Schon im Vorfeld lege ich mir ein paar hinterlistige Streiche zurecht… zum Beispiel auf der Rolltreppe nach oben fahren und dem hinter mir ins Gesicht zu furzen, oder einen, der bis oben hin mit Geschenken vollgeladen ist, „unabsichtlich“ ein Bein zu stellen oder einen Rempler zu geben, dass ihm alles auf die Straße kracht.
Heuer… naja… blöd… ich hatte eine Wette, bei der es um das Gewicht meines Schwanzes auf der neuen digitalen Küchenwaage ging, verloren und musste deswegen bei der Einkaufstour eine rote Weihnachtsmannzipfelmütze tragen… und du weißt, wie ich die Amerikanischen Weihnachtssitten verabscheue. Aber verloren ist verloren.
Na jedenfalls suchte die Nachbarin mit mir erstmals einen Laden auf – weiß der Teufel warum – der nur schwarze Kleidung mit Totenköpfen und Folterwerkzeug drauf führte. Als ich ins Geschäft stolperte, zuckte ich gleich erschrocken zusammen, weil ich plötzlich von Verkäuferinnen umzingelt war, die wie eine Horde lebender Toter auf mich zutaumelten. Etwas gehetzt sah ich um mich… diese Scheißzipfelmütze hatte auch noch so kleine beschissene Goldglöckchen drauf, die bei jeder, einfach bei jeder Kopfbewegung bimmelten. Die Zombies starrten alle geifernd auf meine Zipfelmütze… ich machte ein paar Schritte zurück und flüsterte zur Nachbarin, dass wir jetzt lieber gehen sollten, doch die hing schon halb in einem Wühltisch mit Aktionsware.
Eigentlich war ich gar nicht allzu überrascht, den insgeheim ahnte ich bereits, dass hier die Jünger des Satan Klaus vor mir standen.

Ich aas:
1 Thunfisch mit Reis

Die jodlerischen Riesenteddytarzans aus der Schweiz

Ich krieche am Zahnfleisch daher! Die letzten beiden Tage hatte ich Besuch aus der Schweiz. Musste mit einer Horde wilder Bergbewohner durch Wien ziehen: alles ansehen wollen. Und dreimal am Tag Schnitzel fressen!
Einer war dabei – das war vielleicht ein Lackel! Brummige Stimme, kugelrunder Bauch… also eigentlich mehr ein  Riesenteddybär! So freundlich… und er liebt alle Menschen. Die Menschen sind für ihn eine große Familie, in der die Liebe regiert. In der U-Bahn, wenn’s eng wurde, stand er zwischen den Wienern wie ein Berg und lächelte milde auf sie herab. Fand immer ein freundliches Wort, war behilflich… ich sagte zu ihm:
„Pass auf, Alter! Wenn die Wiener kneißen, dass du nicht gefährlich bist, sondern einfach nur ein netter Kerl, dann zerfleischen sie dich!“

In der Schatzkammer waren wir auch. Nicht schlecht, muss ich sagen. Die Postler früher hatten es schon besser. Goldene Ketten und Stäbe, eigene Wappenkleider mit Gold und Diamanten bestickt, dicke Strümpfe und bunte Häubchen… heutzutage erwartet man sich nur mehr so einen Zalando-Tarzan, der dich anjodelt, wenn er dir das Packerl gibt.

Ein Foto konnt‘ ich mir in der Schatzkammer nicht verkneifen:

Ein Eierbecher. Hübsch, nicht? Hier ist meiner:

 

Ich aas mit den Schweizern beim Figlmüller:
1 Riesenschnitzel (3mal täglich)

 

 

Speib- und Sievertzombie

Apropos Zombie. Da gibt’s was, das ich diese Woche schon zum dritten Mal lese:

Wenn ein Mensch in kurzer Zeit konzentriert einer Strahlung von 1.000 Millisievert ausgesetzt ist, entsteht bei ihm eine Strahlenkrankheit mit Kopfschmerzen, Übelkeit und eventuell Blutarmut.

Ist die Strahlenkrankheit bei 1.000 Millisievert sowas wie ein mittelmäßiger Kater nach Suff und Schlägerei? Vielleicht sollten die das Scheißatomkraftwerk von Berufsalkoholikern ausräumen lassen, die würden sich dabei nicht so viele Sorgen machen.

Jedoch, was Atomkraft betrifft, war ich ein blauäugiger Idiot. Das muss man sagen. Ich dachte immer, man muss nur schauen, dass nichts heiß- oder ausläuft. Und wenn’s mal kritisch wird, schaltet man das Ding einfach ab und das war’s dann. Wie bei einer Kerze. Flup. Aus. Aber keine Sau hat mir gesagt, dass da Vorgänge ins Rollen geraten, die einfach niemand mehr aufhalten kann! Dass diese Brennstäbe einfach immer weiter glühen und man sie gar nicht abschalten kann!
Ich sag dir, Zombies sind stark im Kommen! Die werden bald wieder in sein.

Ich aas:
1 französisches Laugenstangerl von Anker
1 Krapfen von Anker

Fasching!

Fasching! Ich rannte wie ein Irrer zur Nachbarin hoch und schrie: „Schnell zieh dich aus, es ist lustig!“ Sie riss sich die Fetzen vom Körper und atmete erwartungsvoll. Ich hatte alles dabei. Augenbinde rauf, zum Sessel geführt und geknebelt und gefesselt. Sie lachte, ich lachte, ich legte einen tropfenden Krapfen auf ihren Schoß und knabberte ihre heißen Schenkel freihändig sauber. Dann setzte ich mich genau ihr gegenüber und sah sie an.
„Was ist los?“, fragte sie und zuckte mit dem Kopf wie ein Wellensittich. Ich fasste sie bei den Knien und sagte ihr, dass ich mein Gehirn voll mit Geschichten hätte.
„Hast du schon wieder diese seltsamen Träume, Matla?“
„Ja! Ist das nicht geil?“, rief ich ganz aufgeregt und erzählte ihr sofort die neuesten Stories, während ich heimlich ein paar Fotos mit dem Handy schoss. Vom Besuch bei meinem alten Kunstlehrer in der Wildniss, wo er die schönsten Mammutbäume zersägt und in einer Halle wider allen Gesetzen der Schwerkraft aufgehängt hatte. Oder wie ich in den Siebzigern in einem stockdunklen Parkhaus von einer Bande gejagt wurde, weil ich beobachten konnte, wie sie sich in Zombies verwandelt hatten.
„Ok, mach jetzt weiter!“, flehte die Nachbarin. Die Augenbinde stand ihr hervorragend.
„Warte mal, mir fällt was ein!“ Wie ein geölter Blitz rannte ich zu mir und holte den angebrochenen Doppler Rot.
„Eine offene Flasche Wein!“, rief ich, wieder zurück, „Das ideale Gastgeschenk!“
Plopp! Ausgesoffen! Und dann ging die Post ab.

Heute verkatert und gestern aas ich:
2 Eiercrossoints vom Anker
1 Krapfen vom Anker

Die wandelnde Fabrik

Wenn ich auf den Clodeckel steige und aus dem Häuslfenster schaue, liegt sie vor mir, die alte Fabrik. Sie ist nicht groß, nur eingeschossig, schönbrunngelb, ein schmaler Schornstein, der wie ein hinniger Beidl dahängt, steht einsam darauf. Schon lange ist die Fabrik verlassen, nur mehr Ratten und Katzen verrichten darin ihr Geschäft.
Sooft ich am Clodeckel stehe, mit letztem Atem das Fenster aufreisse und gierig die Frischluft einsauge, ist die alte Fabrik für mich die letzte Bastion der Menschlichkeit. Dahinter drängen sich bereits die Betonbunker, dicht an dicht, voll Zombies. Näher und näher kommt das Grauen der Zivilisation, will mich erdrücken.
Gestern beobachtete ich einen Herren in Anzug, der zuerst Steine auf die Fenster warf und dann das verschlossene Fabrikstor eintreten wollte. Ich fragte ihn: „Brauchst einen Schlafplatz?“ Er antwortete: „Leck mich.“ Heute klettern auf der alten Fabrik ein paar Bauarbeiter herum, zerlegen das Blechdach, springen nicht grad zimperlich mit dem Gebäude um. Werden sie es niedermachen? Wird mir ein Betonklotz vors Clofenster geknallt?
Man wird sehen. Vielleicht werde ich die Fabrik besetzen, wenn sie mit den Maschinen kommen, vielleicht werden sie mich gar nicht bemerken und vielleicht werde ich mit der Fabrik vergehen.

Ich aas:
1 Brot
1 Liptauer
1 Käse
1 Kronprinz Rudolf

PS: auch mein Bildschirm vergeht.

Pickel mit Mondbissen, Planetenweckerl, Venuskaffee und Jupiterstrudel

Klick drauf! Es lohnt sich! Gestern habe ich nämlich auf der Suche nach einem Zigarettenautomaten den Mond mit zwei weißen Pickeln (sahen aus wie Venus und Jupiter) erwischt und für dich fotografiert. Schön oder?

Nach zwei Stunden Schlaf bin ich ins Rattenloch und sehe dementsprechend zombiesk aus. In einem solchen Zustand meide ich die Menschen. Dennoch wagte ich einen raschen Sprung in die Cantina. Ich wollte mir nur ganz schnell, möglichst unerkannt, einen Kaffee reinziehen – Selbsterhaltungstrieb.
Ich schlüpfe also vorsichtig an der Kantinentür vorbei zur Theke, bewege mich langsam, leise, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Da explodiert eine Stimme in der Cantina: „Matla! Na servas! Sie sehen vielleicht aus! Ein Wunder, daß man Sie ohne Leumundszeugnis hereinläßt!“ Ich zucke zusammen und  mache das, was ich immer tue, wenn ich überrascht werde. Gegenangriff! Ich jagte ein langgezogenes, ordinäres, wienerisches „Guuuuusch!“ durch den Raum. Und war nun endgültig der Mittelpunkt des Geschehens.

Ich aas:
1 Mondbissen mit Planetenstangerl
1 Venuskaffee mit Jupiterstrudel

In Wien ist Little Buddha geldgierig!

Am Freitag gab es eine Geburtstagsfeier, zu der ich eingeladen war. Und weißt du, wo wir waren? Im Little Buddha, welches sich im 1. Bezirk in Wien befindet. Toll sage ich dir! Das Lokal erstreckt sich über mehrere Stockwerke und das Essen ist phänomenal!
Trotzdem scheisse ich auf Restaurants wie dieses. Warum? Es gibt einen Nachteil. Die Leute, die solche Etablissements in Wien besuchen, sind sehr…. wie soll ich sagen…… „gspreizt“ (und das sind viele im 1. Wiener Gemeindebezirk) , unnatürlich, oder besser gesagt: es sind überempfindliche „Umstandsmeier“….. hm…. nein, eigentlich sind es bloß seelenlose Fleischklumpen in Sakkos und Abendkleidern. Und das arme Personal muß sich anpassen und diesen Typen in den Arsch kriechen.
Wir jedenfalls waren bloß zwölf Leute, die sich unterhalten wollten – und diese Spielchen machten wir nicht mit. Wir haben gefeiert wie im Bierzelt, haben nur sechs Menüs bestellt, weil die Inder sowieso immer zuviel auftischen und sind vor, während und nach den einzelnen Gängen des Essens zur Bar rauchen gelatscht. Seltsamerweise fühlten sich einige Gäste durch unsere gute Stimmung belästigt.
Aber weißt du, was noch passiert ist? Nicht nur, daß wir uns mit den Zombies neben uns streiten mußten, weil wir so lebendig waren, nein nein. Sondern wir mußten auch mit dem Restaurantmanager diskutieren! Weißt du, was der zu uns gesagt hat? Er meinte, daß es ein bißchen zuviel verlangt ist, wenn wir, die wir zwölf Gäste waren, Essen für sechs Personen bestellen, aber hier Radau für zwanzig Personen machen! Der Umgestümste unter uns hat gleich gesagt, er, der Herr Restaurant Manager, möge sich doch bitte den Finger in den Arsch stecken und tief Luft holen, damit sein Gehirn besser durchblutet wird. Aber wir wollten dem Heini nicht gleich seine ganze Lächerlichkeit aufzeigen und ihn niedermachen, so sagten wir, daß wir einfach das tun sollten, was Buddha getan hätte, nämlich den Weg der Mitte nehmen. Und deswegen bestellten wir gnädigerweise acht Essen.

Ich esse:
1 vollgekotzter Nudelhaufen
1 Tasse mit Grünzeug, über die ich wohl zuviel des Balsams geleert habe – denn der sah zwar aus wie Motoröl, schmeckte aber wie Essig.
1 Packung Manner Schnitten
1 Becher Kaffee
1 Flasche Wasser
1 geile Kaffeebechersammlung

Zombies am Schulweg

Ich mußte gestern freinehmen. Ich halte die verzweifelten Gesichter der Kinder und Jugendlichen am ersten Schultag einfach nicht aus.

Heute morgen bin ich mit dem Fahrrad in die Arbeit gefahren und mußte – leider – an einer Schule vorbei. Vor mir sah ich eine Gruppe von Schülern wie Zombies über die Straße Richtung Schule trotten. Um mir diesen traurigen Anblick zu ersparen, habe ich die Augen geschlossen und bin mit Vollgas weitergefahren. Scheinbar haben die jungen Leute erwartet, daß ich am Zebrastreifen für sie stehen bleiben werde und deshalb mußten sie zur Seite springen, als ich mit meinem Rad über den kleinen Zebrastreifenhügel gesprungen bin. Ich rief ihnen im Springen Trost zu: „Ich muß das tun! Ihr versteht das noch nicht, aber ihr werdet auch so enden!“ Sie haben mir ein paar nette Worte hinterhergerufen und mir  Nahrungsmittel nachgeworfen, die mich um Haaresbreite verfehlten. Ich dachte mir:“Vielleicht besteht ja doch noch Hoffnung.“

Ich esse:
1 Semmel mit Extra, Gouda und Gurkerl
1 Apfel
2 Stücke Süßigkeiten, die ich unterwegs im Büro gefunden habe