Die jodlerischen Riesenteddytarzans aus der Schweiz

Ich krieche am Zahnfleisch daher! Die letzten beiden Tage hatte ich Besuch aus der Schweiz. Musste mit einer Horde wilder Bergbewohner durch Wien ziehen: alles ansehen wollen. Und dreimal am Tag Schnitzel fressen!
Einer war dabei – das war vielleicht ein Lackel! Brummige Stimme, kugelrunder Bauch… also eigentlich mehr ein  Riesenteddybär! So freundlich… und er liebt alle Menschen. Die Menschen sind für ihn eine große Familie, in der die Liebe regiert. In der U-Bahn, wenn’s eng wurde, stand er zwischen den Wienern wie ein Berg und lächelte milde auf sie herab. Fand immer ein freundliches Wort, war behilflich… ich sagte zu ihm:
„Pass auf, Alter! Wenn die Wiener kneißen, dass du nicht gefährlich bist, sondern einfach nur ein netter Kerl, dann zerfleischen sie dich!“

In der Schatzkammer waren wir auch. Nicht schlecht, muss ich sagen. Die Postler früher hatten es schon besser. Goldene Ketten und Stäbe, eigene Wappenkleider mit Gold und Diamanten bestickt, dicke Strümpfe und bunte Häubchen… heutzutage erwartet man sich nur mehr so einen Zalando-Tarzan, der dich anjodelt, wenn er dir das Packerl gibt.

Ein Foto konnt‘ ich mir in der Schatzkammer nicht verkneifen:

Ein Eierbecher. Hübsch, nicht? Hier ist meiner:

 

Ich aas mit den Schweizern beim Figlmüller:
1 Riesenschnitzel (3mal täglich)

 

 

M-m-montag

Die Woche hat gar nicht gut begonnen. Nein nein. Gleich in der Früh in der Straßenbahn der erste herbe Schlag. Eine Frau, die im gleichen Haus wohnt wie ich, saß neben mir. Und die ganze Zeit sprach sie mit mir… naja, es war mehr ein Tuscheln. Ich habe kein Wort verstanden. Außerdem hoffte ich ständig, sie mit meinem Mundgeruch in die Flucht schlagen zu können und ließ öfters ein zärtlich gehauchtes „Aaaasoooooo?“ in ihre Richtung strömen. Keine Chance, sie hielt sich ein parfümiertes Taschentuch vor die Nase.
In der Anstalt ging’s weiter. Und zwar weil… äh… weil… was war? Achja, da waren Menschen. Links, rechts, hinten, vorne, einfach überall! Widerlich.
Mittagessen war total daneben. Ich ging in’s Morituribeisl. Menüauswahl: Hascheehörnchen oder Pariserschnitzel. Hascheehörnchen erinnern mich an Haschisch und wenn ich dann sehe, was ich statt dessen bekomme, werde ich immer traurig und muss weinen. Also lieber Pariserschnitzel. Totaler Fehlgriff: das Pariserschnitzel war verändert. Hatte nicht alles gelesen: „Pariserschnitzel Hawaii“ – du weißt, ich hasse es, wenn wegen des Essens so herumgetan wird! Und das kam dabei heraus:

Genau. Sieht aus, als hätte ein alter Köter auf’s Teller gekotzt.

Suppe gab’s zuvor und danach holte ich mir was Feines vom Anker:

Sophie, Hunger!

Der Schweizer Liechtensteiner aus Vorarlberg, ein „Kollege“ aus der Anstalt, hat mich gestern auf ein Konzert geschliffen. „Sophie Hunger“, Künstlerin aus der Schweiz, im Konzerthaus. Ich war ja sehr skeptisch:
„Es gibt Sitzplätze? Ein Konzert, bei dem man sitzen muss?“
Ich meine, „Konzert“ bedeutet bei mir: stockbesoffen in einer dunklen, verrauchten Kellerbar herumtorkeln und irgendwo stehen ein paar Typen mit Instrumenten, die so laut und verzerrt spielen, dass einem die Ohren flattern. Aber gut, man kann ja mal was Neues probieren.
Wir sind leider  etwas zu spät in den Saal geplatzt, weil wir von der Kartenabreisstussi in eine Diskussion verwickelt wurden. Sie wollte unbedingt, dass wir unsere Jacken an der Garderobe abgeben. Na gut, wir gaben schließlich nach. Mussten die Flachmänner halt in die Hosentaschen.
Das Konzert überraschte mich positiv. Musiker mit Leib und Seele – es war wie eine Offenbarung! Der Vorarlbergerische Schweizer aus Liechtenstein und ich, im Grunde schon zwei alte Deppen, mussten leider alle paar Minuten aufs Clo. Das gute Bier. Irgendwann gingen wir gar nicht mehr auf unsere Sitzplätze, sondern blieben im Vorraum stehen. Die Musik war dort auch noch zu hören und so konnten wir ungestört trinken.
Irgendwann fanden wir uns in einem kleinen Hof wieder. Dort war es ideal! Die Musik war lauter, wir konnten rauchen, reden und in die Blumen pissen. Und das alles gleichzeitig.
Aber Jesus! Je länger wir der Musik lauschten umso geiler wurde der Liechtensteiner Vorarlberger aus der Schweiz! Er begann zu hecheln und zu sabbern!
„Was’n los, Alter?“, frag‘ ich.
„Ich werd‘ sie mir nachher aufreissen!“
Ok, einerseits verständlich, es war bereits sein viertes Konzert mit Sophie. Aber andererseits natürlich völlig aussichtslos. Ich gab ihm ein paar Tipps:
„Du könntest sie in den Swingerclub einladen.“ Und sowas.
Wir hätten gerade begonnen, uns zu prügeln, als unsere hochprozentige Konversation jäh durch einen Hausmeister unterbrochen.
„Schleicht’s eich do!“, rief er. Und wir schlichen uns.
Hockten uns dann zur Zugabe-Radaumache wieder in den Saal und blödelten herum.
Was für ein Finale! Sophie und ihre Kapelle ließen noch mal die Sau raus, Standing Ovation und dann… raus in die Nacht und hinein in die Bars… und die Musik mit uns.

Ich aas heute:
daher nichts, nur Kaffee

 

Wenn Elefanten trinken

Apropos „ein Lächeln auf die Lippen zaubern„:
am Wochenende hat mir die Nachbarin die Augen des Entsetzens aufs Gesicht gezaubert! Wir reden da so dahin, auf einmal sagt sie – zu mir:
„Spatzi, host an Durst?“
Wenn ich gerade etwas im Mund gehabt hätte, wäre ich wohl daran erstickt.
Spatzi? Durst? S-P-A-T-Z-I?
Tausend Wörter auf einmal wollten aus meinem Mund heraus! Doch ich schnappte nur nach Luft… und gleichzeitig, langsam, gaaanz langsam, kam da dieses Bild in meinen Kopf: wie mein Penis in ein Glas Wasser hängt, um zu trinken…
Aber weißt du was? Ich glaube, die Nachbarin war genauso überrascht wie ich über das „Spatzi“ (Himmel).

Ich war mit den „Kollegen“ essen:
1 Grießnockerlsuppe
1 Kartoffelgulasch
1 Krapfen

Matla sagt „Danke“ (rührende Fanpost)

Ich habe mich noch nie so über Fanpost gefreut wie gestern Abend! Ich bekam eine Email über die Kasperlpost, welche dermaßen intensiv und reich an Gefühl ist, dass ich sie dir, mein ignorierter Leser, hier an dieser Stelle präsentieren möchte:

matla, du dumme sau! hör mit dienem saublöden blog auf! er ist sowas von unnötig grauslich und einfach krank!  jeden tag die selbe scheiße die du da von dir läßt. was interessiert mich deine nachbarin, deine parasitäres leben, deine drogen- und alkoholprobleme! und dein essen erst! normalerweise müssstest du schon lange krepiert sein, du wichser! hältst du das etwas für kunst? du bist so ein arschloch! ich hasse dich! und ich bin sicher nicht der einzige!!

Danke! Wirklich, ich sage: danke! Diese Email zeigt mir, dass ich weitermachen muss. Ich bewege die Menschen, ich errege sie, ich rufe Brechreiz und Ekel hervor! Hassgefühle, Wut, Unverständnis, Kopfschütteln!

Danke! Ich aas:
1 Käseleberkäsesemmel
1 Vanillekrapfen

 

Ein Zug voll Hass

Das Leid geht weiter. Jedoch ist es heute nicht so sehr seelischer denn körperlicher Natur. Nach dem aufreibenden gestrigen Tag bin ich heute eher derangiert unterwegs. Schlimm war es am Morgen, als ich trotz enormen Katers zur Anstalt musste… ich wurde zum Hassobjekt eines ganzen U-Bahnzuges. Schon kurz nach dem Einsteigen erntete ich vernichtende Blicke als ich kurz vor dem Schließen der Türen noch schnell auf den Bahnsteig kotzte. Obwohl ich den nächsten Schwall bis zur nächsten Station bei mir behalten konnte, ging es letztendlich doch schief. Scheinbar erwischte ich beim nächsten Halt irgendwie einen Teil der Lichtschranke oder was – die Türen wollten nicht zugehen. Ich zog mir mein Hemd über die Hände und wischte an den Türen herum, die so plötzlich schlossen, dass ich vor Schreck fast hinausgefallen wäre. Eine Oma stand neben mir, wahrscheinlich ohnehin zornig, weil sie keinen Sitzplatz bekommen hatte, und schimpfte mit mir. Ich stand nur wie versteinert da und dachte: „Zwing mich nicht den Mund aufzumachen, Oma, sonst hast du alles im Gesicht!“
Schließlich war ich an meinem Ziel angelangt. Ich sprang aus dem Wagon – jede Menge böser Worte begleiteten mich – und suchte nach einen Mistkübel. Keiner da. Leider, ich kotzte auf die Wand. Glaub‘ mir. Es war unvermeidlich. Als ich würgend zur Seite blickte, sah ich, wie der U-Bahnfahrer schadenfroh aus dem Fenster grinste und mir den Finger zeigte.

Mittlerweile hat sich alles gelegt. Ich aas nun doch:
1 Käseleberkäsesemmel mit Senf und Pfefferoni

 

Ne, mein‘ Quitte Spaß.

Hab‘ heut‘ nichts gegessen. Keinen Bock drauf. Heute ist bei mir Bluestag.
Hänge schon seit dem Morgen wehmütigen Gedanken nach, trink‘ ein Bier nach dem anderen, höre Singer-Songwriter mit ihrer krächzenden Stimme, Gitarre, Mundharmonika… und dazwischen:  ne me quitte pas…
Finde keine Ruhe, bewege mich im Kreis, einfach keine Ruhe im Gehirn. Denken, denken, denken… wohin soll das führen?
Langsam wird’s besser. Habe mir grad‘ ein paar wilde Joints reingezogen… bessert zwar nicht die Stimmung, aber das Denken führt in andere Richtungen, in angenehmere.

Ich aas:
1 Bier. Oder viele.

 

Maria Theresia, Ihre hyperaktive Durchlaucht

Meine Herrin und Kaiserin,

Eure Frage ist wohl sinnig und durchaus gerechtfertigt. Das Kind würde fürwahr nicht sofort sein unflätiges Geschrei beendigen! Jedoch, meine Herrin, hier darf ich verweisen auf den Faktor „Zeit“. Das Kinde hat zu lernen, was bedeutet die Zeit. Oh ja! Es wird schreien und schreien zunächst, sodass selbst Belzebubs Arschwasser zu kochen begänne. Doch mit der Zeit, Eure Durchlaucht, wird es aufhören, das böse Geschrei, und übergehen in wehmütiges Gejammere und schließlich wird das Kind erkannt haben, dass die Zeit, ja die Zeit, so lange ist, so unendlich ist, dass alles Keuchen und Fleuchen… oh sorry, Alte, das Handy läutet!

Ich aas in aller Eile:
1 Käseleberkäsesemmel

Der weiße Vollmond (hyperaktiv)

Gestern war ich mit der Nachbarin bei anderen Nachbarn, Ehepaar mit Kind, eingeladen. Was soll ich sagen… wir kamen als willkommene Gäste und gingen als… Arschlöcher. Der Mann, ein Typ, der glaubt, weise zu sein, derweil ist er nur ein Egozentriker, der ständig recht haben will. Seine Frau murkst die ganze Zeit mit dem Sohn herum.
„Hearst, was is‘ mit eurem Kind los?“, fragte die Nachbarin bald. Das nämlich sprang die ganze Zeit wie ein Gummiball hinundher und schrie und schrie und schrie.
„Hyperaktiv“, antwortete sie und verdrehte dabei die Augen. Da begann der Mann gleich mit einem kleinen Referat über die Schuld der Gesellschaft und schrie zwischendurch das Kind an.
„Die beiden sind wie Feuer und Wasser“, sagte die Frau.
Dann erklärte ich den Leuten, wie sie alle Probleme auf einmal lösen könnte, worauf sie  uns dann aus ihrer Wohnung warfen.
Was ich ihnen vorgeschlagen habe? Nun, die Frau sollte einfach den Sohn und den Vater nebeneinander im Garten bis zum Kopf eingraben. Das Kind würde zum Schreien und Zappeln aufhören und der Vater… äh… der Vater… äh, was war der Plan?…. Ah, ja. Der wäre dann auch aus der Wohnung weg.

Ich aas eine EKG und den weißen Vollmond:
1 EKG
1 weißer Vollmond

 

Die Ära des weißen Halbmondes

Eigentlich war alles nur ein Zufall. Oder vielleicht lag es an meinem idiotischem Outfit? Es war noch fast dunkel. Ich stand vor dem Tschickautomaten, die Haare drehten sich wie in einem kleinen Orkan durch die Luft. Der Wind zog durch meine zwanzig Jahre alte Trainingshose, die dünnmaschige Wollweste der Nachbarin, die ich in aller Eile über mein ausgewaschenes Hemd gezwängt hatte, war auch für’n Arsch. Nur die Cowboystiefel hielten mich warm. Ich riss die Packung sofort auf und zündete mir eine an. Da bog der alte Piwelka mit seinem beschissenen kleinen Köter um die Ecke. Ich verzog mich in die andere Richtung.
Und da traf es mich! Wie ein Raubüberfall, mit Faustring auf den Hinterkopf! Die Bäckerei war offen, und… und tausend, nein zehntausend Lichter strahlten in der Auslage! Und was sahen meine verschlafenen Augen da? Der weiße Halbmond! Sieh! Er steigt empor! Oh, wie steigt er empor! In den morgendlichen Himmel, mit Glitterstreifen hinterher! Weißer, süßer Staub schneit auf mich herab, ich lecke ihn auf. Mit meiner Zunge.
Hm… ja, schon… ich gebe zu, ich war noch nicht im Bett und ziemlich bedient… aber: Vanillekipferl! Saisonstart! Oder wie ich es durch die Auslage der Bäckerin zuschrie: „Wanillegifferl! Geil!“

Ich aas täglich mehrere Kilogramm:
Weißer Halbmond – mein Lebensinhalt