Scheißhaus

Ich verbringe die meiste Zeit nur noch am Scheißhaus. Es stinkt zwar und die Clodeckel haben Flecken und der Boden ist voll mit Urintropfen, die Spülung tropft mehr als dass sie fließt und die Closchüsseln sind überzogen mit braunen Bremsspuren. Dennoch. Es ist hier immer noch der angenehmere Ort.
Ich habe herausgefunden, dass, wenn ich mir eine volle Arschpapierrolle zwischen Lendenwirbeln und Wassertank zwicke, ich lange Zeit sehr bequem sitzen kann. Die Behälter für das Arschpapier sind außerdem so angebracht, dass man sie gut als Schlafstütze verwenden kann, wenn man den rechten Arm als Polster nimmt. Wenn ich wirklich etwas Schlaf brauche, starre ich so lange den Clobesen an, bis mein Geist in eine bessere Welt gleitet. Da die Lüftung ohnehin nie funktioniert hat, ist auch das Rauchen nach dem Aufwachen kein Problem. Niemand erkennt den Unterschied.
Allein… das Essen am Scheißhaus bringe ich noch nicht übers Herz. Ich denke aber, dass ich in ein paar Wochen so weit sein werde. Dann sind meine fünf Sinne dermaßen abgestumpft, betäubt, gelyncht, dass auch kulinarische Vergnügen kein Problem mehr sein können.
Ich werde mich bemühen, einen Laptop zu bekommen. Damit wird das Schreiben am Clo nicht mehr so anstrengend sein… ja, ich bin gut darin, Sicherheitsvorkehrungen zu umgehen. Auch hier in diesem Scheißhaus-Bunker ist es möglich, Scheiße zu produzieren. Auch schriftlich.

Ich aas:

1 Semmerl mit Extra, Gouda und Ei

Schmelztod in der Weihnachtsbäckerei

Warm ist’s seit einer Woche in meiner Lieblingsbäckerei. Wenn die Chefin lacht, weil Kinder und Menschen mit offenem und triefendem Munde vor den frischgebackenen Leckerein stehen und staunen, bebt ihre Brust wie Pudding (und trotzdem sieht man sich vor, um nicht von dem weichen Fleisch erschlagen oder erstickt zu werden). Es riecht nach Zimt, Kardamom und anderen Gewürzen. Eine Welt des Staubzuckers erstreckt sich in der Auslage, Schokoladeberge, Karamelseen und Vanillebäume, von hier nach da, von oben bis untenhin. Man kann nicht widerstehen, man muss es haben. Die braunen Kügelchen, die weißen Kipferl und die gelben Sternchen! Jeder gutgemeinte Vorsatz (den sich die Idioten genommen haben, die ständig auf Diät sind) ist dahin! Ich weiß, es genügt nur ein Wort und meine Seele wird pickert. Weihnachtsgeist (der Dritte), gib mir die Kekse in der Stunde meines süßen Todes!
„Na, was darf’s denn sein, Herr Matla?“
„Das. Und das. Und das. Und das. Und das. Und das. Und das auch. Und das. Und das. Und das sowieso. Und kann ich nächstes Jahr zahlen, wenn ich das Urlaubsgeld bekomme?“ Die Chefin weiß, es ist gelogen. Ich bekomme nie Urlaubsgeld und trotzdem gibt sie mir alles, was ich will.
Ich verlasse die Weihnachtsbäckerei, greife das Sackerl, hole mir das erstbeste Stück heraus und schlucke es. Hoppla! Ich vergessen zu beißen! Kein Geschmack! Noch ein Versuch. Es klappt nun. Ich schmelze auf der Stelle und fließe in den Kanal.

Ich bin heute nach unzähligen Schmelztoden wieder normal auferstanden und aas:
2 Brot
1 Liptauer
1 Käse
1 Apfel Kronprinz Rudolf
1 Apfelkren
1 Bavaria blu

Danclorträume und Fuchtelratten

Die Nachbarin sprach zu mir und nannte mich böse Dinge. Auslöser: eine kleine Ratte. Zusammen gingen wir, die Nachbarin und ich, des Weges, zufällig nämlich, und trafen die alte Schachtel vom anderen Haus. In der Hand hatte die Fuchtel eine Leine und an der Leine eine Ratte, ok, Hund. So groß wie eine Ratte, dunkelbraun, kurzes, fett glänzendes Fell, die Augen des Hundsvieh schienen aus seinem Kopf herausgedrückt zu werden. Und es zitterte. Es stand vor mir und zitterte, als ob es sich gerade am höchsten Punkt seiner sexuellen Erregbarkeit befand und sah mich dabei ganz lüstern an, sprang auf seinen Solettifüßchen hin und her. Ich konnte nicht anders. Ich hob meinen linke Fuß an und probierte, ob es vollständig unter meinem Schuh verschwinden würde, wenn ich auf es draufstiege.
Danach, du weißt ja, wie das bei uns in Wien läuft, ein Wort ergibt das andere, Herumgezetere, bla bla bla. Die Nachbarin zerrte mich weg und hielt mir einen Vortrag. Ich wäre ein verwöhntes Bübchen, verlasse die Wohnung nur selten, lebe und arbeite abgeschieden, in dunklen Gedanken versunken,  kümmere mich nicht um die Welt um mich herum, Alkohol und Drogen vergiften meine Sinne, kurz, ich sei das größte Arschloch, das sie kenne.

Ich habe ihr nicht wiedersprochen und aas:
Nichts, denn ich trank zuviel

Aber das macht nichts. Es ist gut so. Und ich träume von einem Leben mit meinem Darrrling. Zusammen nehmen wir den Kampf gegen die Natur auf, ich mit meinen Liptauerbroten und sie in Danclordämpfen gehüllt. Und weinen die sizilianischen Tränen Christi.

Als Krapfen getarnte Faschistenpunschkrapfen aus dem Weltall!

Bin heut wieder im Rattenloch. Draußen fällt der Schnee, hier drinnen fallen die Nasenmänner. Die Luft steht, die Fenster sind zugeschweißt, die Klimaanlage pumpt Viren in den Raum. Kein Wunder also, daß sich jede Menge Rawuzer in der Nase bilden.
Im Raum sitzt ein Android mit blauem Filzhut. Ich hätte Lust, ihm den Kopf abzuhacken.
Ich habe herausgefunden, daß es um 13 Uhr im Rattenloch mühsam ist, einen freien Platz auf einer Kackschüssel zu ergattern. Das ist der Grund schlechthin, warum faschistisches Gedankengut nicht schlüssig ist! Alle, wirklich ALLE im Rattenloch müssen um ein Uhr scheißen. Alle. Rote, gelbe, braune, schwarze, weiße Ratten. Und wir Herrscher aus dem Weltall ebenfalls.

Und ich aas im Rattenloch:
1 Semmel mit Käse
1 Saft
1 Kaffee
1 Krapfen mit Kokos bestreut – gefüllt war das Ding mit etwas braunem, das auch in den Punschkrapfen drin ist

Bodybuilder mit Schrumpfpenis

Ich war gerade in der Cantina essen. Ich stand mit meinem Essen alleine an einer Wand, alle Tische waren besetzt, als der Admiral wie aus dem Nichts auftauchte. Er schien ziemlich aus dem Häuschen zu sein und fuchtelte mit seiner dämlichen Hutfeder in der Luft herum.
„Mein lieber Matla, hören Sie! Ich brauche ihre künstlerische Nase, wenn ich das so sagen darf! Ich habe beschlossen, in meinem Garten einen Springbrunnen zu bauen! Und dafür brauche ich Ideen! Ideen! Was fällt Ihnen spontan ein?“
„Da bist du bei mir genau richtig, Alter. Zufälligerweise bin ich nämlich Spezialist für Springbrunnen.“ (Ich habe heute ziemlichen Kater und  bin deshalb zu Blödsinn aufgelegt.)
„Das dachte ich mir schon, Herr Matla! Sagen Sie! Was fällt Ihnen ein?“
„Na dann sperr deine Lauscherchen schön auf, Alter. Also. Ich stelle mir einen Springbrunnen in der Art dieser griechischen Kunstwerke vor. Du weißt schon: nackte Bodybuilder mittleren Alters mit Schrumpfpenis, ein paar nackte, etwas dickliche Weiber mit durchsichtiger Bettwäsche herum und irgendwelche Kinder, die in den Brunnen pinkeln. So ähnlich. Was meinst du?“
„Sprechen Sie weiter, mein lieber Matla!“
„Ok, paß gut auf! Ich stell mir bei dir im Garten einen riesigen Typen vor, nackt, mit Vollbart, muskulös, mit Erektion. Der Typ liegt am Boden, praktisch unter dem Brunnen, und er hat seinen Steifen in der Mitte durch den Brunnen gerammt. Und aus seinem Schwanz schießt das Wasser im Ejakulationsrhythmus raus. Verstehst du, was ich meine? So wirds am besten sein! Und am Brunnenrand sitzen und liegen nackte Frauen herum, die um Gnade winseln oder beten. Ja und sie winden sich von irgendwelchen Krämpfen geschüttelt und sehen flehend zum Himmel empor oder halten schützend ihre Hand vors Gesicht, um ja nichts von dem Megaschwanz abzubekommen. Und? Was ist?“
„Naja, ist das nicht leicht übertrieben, lieber Matla?“
„Hör mal, das ist ja die Kunst dabei! Die Übertreibung als Mittel der Kritik! Verstehst du das nicht? Vielleicht mach ich dir eine Skizze.“

Mal sehen, ob sich der Admiral als kunstverständiger Mensch zeigt.

Ich aas an der Wand:
1 Käseplatte
1 Flasche Saft
1 Großer Brauner
1 kleines braunes Ding

Die Rettungspakete in der Finanzkrise

Ja, also wie gestern bereits erklärt, gibts für mich die Finanzkrise nicht. Mit meinen Geschäftsideen komme ich ganz gut über die Runden. Einerseits nämlich bezahlst du mich mit all deinem Vermögen dafür, daß ich dein Prophet bin und dir hier täglich eine Predikt biete, die sich gewaschen hat. Und andererseits verkaufe ich getragene Tigertangas. Der Antrang ist schon jetzt, bevor ich überhaupt genauere Produktdetails von mir gelassen habe, enorm!

Die Kalkulationen meiner Ideen gestaltet sich teilweise sehr schwierig. Gut, die Geschäftsidee Nr. 1 (ich bin dein Prophet und du bezahlst mich dafür) läßt sich leichter verwirklichen. Ich gebe dir eine Kontonummer und du gibst mir deine Flocken.
Geschäftsidee Nr. 2 (von mir getragene Tigertangas) läßt sich schon etwas schwerer umsetzen. Zuerst muß ich definieren, was ich unter Tigertanga verstehe! Es gibt nämlich zwei Arten von Tigertangas! Die normale Art von Tigertanga ist einfach eine Unterhose in Tangaform mit aufgedrucktem Tigermuster. Die zweite Art von Tigertanga ist jedwede Unterhose – egal welches Modell -, die nach längerem Tragen hinten braun und vorne gelb eingefärbt ist. Ich denke, ich werde einfach beide Arten kombinieren.
Nun muß ich nur mehr einen Diskonter finden, der billige Tigertangas verkauft. Ich bin auf der Suche.
Worüber ich mir schon im Klaren bin, ist das Produktsortiment. Ich werde die getragenen Tigertangas in verschiedenen Versionen anbieten:

  • 1 Tag getragen – billigste Variante
  • 2 Tage getragen
  • 1 Woche getragen – teure Version, dafür das ultimative Geruchs- und Geschmackserlebnis!

Vielleicht biete ich auch ungetragene Tigertangas an! Ich könnte mir vorstellen, daß ich das jenen Kunden verkaufe, die mich als Propheten anbeten. Als so eine Art „Wundertätiger Tigertanga“, der bei lästigen Prostataleiden und blutenden Hämorriden hilft.

Du siehst, am Wochenende wartet jede Menge Arbeit auf mich.

Ich aas:
1 Krenaufstrich
1 Käse
1 Apfel
1 Brot

Brauner Matsch und blauer Schimmel

Der Nebel des Wochenendes lichtet sich. Mein Blick wird klarer, das Gehirn ist wieder fähig, visuelle Reize zu verarbeiten – mit den anderen fünf Sinnen harperts noch. Mir gehts wie dem Blinden, der durch Jesus geheilt, plötzlich wieder sehen kann. Doch was ich sehe, ist nicht schön:

Ein Apfel mit brauner Druckstelle! Mir gehts jetzt so, als würde ich einen Nazi vor mir stehen haben. Er zeigt sich irgendwie unapettitlich, das Gehirn ist nur brauner Matsch und wenn man ihn aus der Nähe betrachtet, sieht er wie ein Arschloch aus.

Trotzdem aas ich:
1 Apferl (nach erfolgreicher Entnazifizierung)
1 Brot
1 Schimmelkäse (der Schimmel ist blau – um keinen Deut besser)