Die fünf Tode des Brunnens

Vor einigen Wochen berichtigte ich ja vom Abriss der alten Fabrik, die ich durch das Scheißhausfenster sehen kann. Nun, sie ist jetzt dem Erdboden ebenbürtig. Manchmal steige ich noch immer auf den Clodeckel, um den Arbeitern zuzusehen und siehe da! Seit gestern ereignen sich merkwürdige Dinge:
Anscheinend sind sie gerade dabei, das ganze Grundstück auszubaggern, um einen Keller bauen zu können. Gestern beobachtete ich, wie der Bagger kurz innehielt und die zwei Arbeiter, die sonst nur dem Bagger zuschauen, herbeigelaufen kamen, um sich über etwas zu wundern, das der Bagger gefunden hatte. Zuerst konnte ich nichts erkennen, aber dann schaufelte der Bagger eine größere Fläche um den Fund frei. Die Entdeckung sah aus, wie ein großer, gemauerter Brunnen. Den Durchmesser würde ich mal auf vier bis fünf Meter schätzen. Das Mauerwerk zeigt sich teils mit gepreßten Ziegelsteinen, doch teilweise auch mit wilden Felsbrocken. Dieser „Brunnen“, wenn es ein solcher überhaupt ist, hat jedoch keine Öffnung. Auf ihm drauf liegt ein gewaltiger flacher Granitblock, der scheinbar nur mit einfachem Werkzeug gerundet und geflacht worden ist!
Bis heute haben sie den Felsdeckel und den „Brunnen“ in Ruhe gelassen. Es waren bloß einige Leute hier und haben ihren Senf abgegeben. Jetzt gerade stehen auch ein paar Typen am „Brunnen“, die Arbeiter machen dem Bagger gerade einen riesigen Luftdruckhammer dran.
Jetzt wird’s spannend. Es gibt folgende Möglichkeiten:

  1. Es wurde das seit Jahrhunderten verschlossene Tor zur Hölle gefunden. Sobald der Granitblock bricht, strömt der Brodem des Teufels auf die Welt. Wien wird zur Außenstelle der Hölle.
  2. Die Arbeiter entdecken ein extraterrestrisches Artefakt, das von einem alten, aber sehr weisen Volk eingemauert wurde, um die Erde vor Schaden zu bewahren. Das Artefakt schaltet sich bei Kontakt mit Sonnenlicht ein und beginnt zu leben. Wien wird dem Erdboden gleichgemacht (warum auch immer).
  3. Hitler war tatsächlich im Besitz der Atombombe, konnte sie aber nicht mehr einsetzen! Der „Brunnen“ ist ein Raketensilo für diese Atombomben aus dem zweiten Weltkrieg. Felsenteile fallen auf den vermodernden Zündmechanismus und Wien explodiert.
  4. Wir haben das Böse aus den vergangenen Zeitaltern geweckt. Zu tief und zu gierig haben die Menschen gegraben. Ein Balrog, der angeblich von einem antiken Zauberer getötet worden war, lag die Jahrtausende bloß im Koma, erwacht jetzt auf Grund der tollen Wiener Luft und nimmt Rache an Mittelerde. Wien verbrennt.
  5. Der „Brunnen“ ist eine Art Tempel der Druiden, die damals in der Gegend um Wien wohnten. Dieser Tempel war das Zentrum eines alten Friedhofs. Wir, die dämlichen Wiener, entweihten ihn einst, weil wir eine Fabrik darauf gebaut haben, und entfachten so einen bösen Fluch. Die Massenselbstmorde, die unangenehmen Blähungen und die Geistererscheinungen in  meinem Wohnblock haben nun endlich eine Erklärung gefunden. Durch die Zerstörung des Tempels wird dem „Brunnen“ ein übelriechender, teuflischer, feuchter Materialfurz entfahren – der Fluch ist gebrochen. Die Vögel fallen vom Himmel, die Wiener ersticken, ich kann in Ruhe schlafen. (Und ich habe einen Ort gefunden, an dem ich die verschissene Katze der Nachbarin verscharren kann)

Ich aas:
3 Paradeiser
1 Kren
1 Sandwichgurken
1 Eckerlkäse
1 Kräuterkäse

Gefangen im Flachspüler

JETZT bin ich durch! Mit wildem Geplodere flutschte ich aus den Gedärmen, endlich!, und landete da, wo wir alle sind. In der Closchüssel des Lebens. Hier drängen wir uns, jeder kämpft für sich um den besten Platz im Flachspüler. Keiner möchte im Wasser der Vorhölle stehen, jeder erhofft sich ein trockenes Plätzchen, auf dem er wartet bis Gevatter Tod ihn endgültig ins Nirvana spült.
Das Fieber, das mich befallen hatte, schwindet. Nervenfieber. Der Sumpf negativer Gedanken, Tötungsphantasien und Todesvorstellungen ließ mich den Körper vergessen, der – viel zu kalt gelagert – irgendwo saß und auf die Rückkehr der Seele wartete.

Nun aas ich:
2 Brot
1 Schlierbacher

Widerliches Geruchsgesindel

Nach langer Zeit war ich heute einmal wieder im Rattenloch. Es gab Arbeit. Während meiner Abwesenheit haben sie den Speisesaal beerdigt. Er ist jetzt nicht mehr im siebenten Stockwerk, sondern im zweiten Tiefgeschoß – natürliches Licht beim Essen braucht niemand!
In dem kleinen Zwinger, den sie „Arbeitsplatz“ nennen, war die Hölle los. Wir waren fünf Sklaven in einem Raum, der laut Gesetz zu klein für einen einzigen ist! Die Stimmung war unerträglich. Kein Wunder, wenn du neben dir vier Nichtraucher hocken hast und dieser Raum vorher das einzige Raucherzimmer im Stockwerk war. Den Geruch bekommen sie nicht mehr weg. Egal wie sehr man Fenster und Türen öffnet, es riecht, als würde der Teufel höchstpersönlich neben dir eine Havanna rauchen.
Ich meine, mir macht ja der Rauch nichts aus, die menschliche Nähe ist es, die mir den Tag verdrießt. Pfui! Wie ich das verabscheue! Menschengesindel in Geruchsweite! Aus den Augenwinkel konnte ich den Angstschweiß von ihrer Stirn tropfen sehen, wie er in eine Lache aus Blut und Verwesung fuhr und Fontänen an Schmerz hochschießen ließ. Und das in Zeitlupe! Mit hallendem Sound dazu! Zum Kotzen!

Morgen verkrieche ich mich zuhause. Mit einer Flasche Aperol. Oder zwei.

In der Catina aas ich:
1 Weckerl mit weißen Matsch und Tomaten
1 Plastikflasche Saft

Brot und Verderb

Seit einigen Tagen habe ich es wieder. Dieses Gefühl der Leere. Es wird immer stärker. Mir entzieht sich der Sinn meines Daseins nun vollkommen. Meine Handlungen verlieren Sinn, meine Nichthandlungen ebenso.
An solchen Tagen krame ich oft die Kiste, die unter meinem Bett verstaubt, hervor und spiele mit den alten Sachen. Da ziehe ich zum Beispiel den Sicherungsstift der Granaten raus, klemme mir die Dinger unter den Hals und gehe pinkeln. In solch riskanten Situationen merke ich dann noch am ehesten, wie sehr mir noch an diesem Leben liegt. Ich meine, es wäre so einfach! Eine kleine Zuckung mit dem Kopf, eine kleine falsche Bewegung nur, bewußt unabsichtlich oder unbewußt absichtlich oder durch einen kleinen schmerzhaften Stich beim Pinkeln verursacht, und es gäbe in Wien einen skurillen Todesfall mehr.
Gestern spazierte ich auf den nahen Weinberg. Die untergehende Sonne durchfuhr mich mit ihren ätzenden Strahlen, der Wind zerwutzelte unerbitterlich meine Haare und zwang die Wiese langgezogene Wellen zu schlagen. Doch rasch, zu rasch, wandelte sich die Welt. Bot sich mir gerade eben noch ein halbwegs annehmbares Bild der Realität, änderte sich plötzlich alles zu einem grausigen Schauspiel des Untergangs. Nicht mehr Wind und Sonne waren die treibende Kraft in der Natur, sondern eine Druckwelle aus Flammen und Müll. Ausgehend von irgendeinem aufgestossenen Höllentor im Südosten von Wien strömte Tod und Verderben über die Welt. Mir wurde schlecht. Daher ging ich nach Hause.
Und wie du siehst, ist noch etwas Lebenswille in mir. Denn ich sitze hier und schreibe dir, daß der Sicherungsstift nach dem Pinkeln wieder seinen Weg zurück in die Granate fand.

Ich aas:
1 Brot
1 Rotwein, der nach vier Tagen schon etwas säuerlich schmeckt.

Das Göttliche im Agnostizismus

Düstere Gedanken sind in mir. Tod, Zerfall und Ewigkeit. Gestern wohnte ich einer Zeremonie in der Feuerhalle Simmering bei – du weißt, neulich starb ein alter Kamerad. Kein Geistlicher war anwesend, keine religiösen Handlungen, kein heiliger Geist. Eine Feier des Agnostizismus!
Viele Menschen meinen, eine Beerdigung ohne christlicher Tradition wäre traurig, ohne Trost und ohne Hoffnung. Mein Lieber, du täuscht dich. Zahlst du Kirchensteuer? Warum? Bist du wirklich überzeugter Anhänger der römisch-katholischen Kirche oder zahlst du, weil du Angst hast, ohne Kirche wie ein toter Hund im Dreck verscharrt zu werden? Tritt aus, es bringt nichts. Auf vielen Trauerfeiern war ich schon und keine war festlicher als diese. Es gab keinen unbekannten Priester, der seine Floskeln runterfaselte, sondern einen trauernden Sohn, der eine beeindruckende und sehr persönliche Grabrede hielt. Keine Ehre war Gott, sondern Ehre dem Toten! Kein Geschwafel von Paradies, sondern Respekt vor dem Leben des Verstorbenen! Kein ewiges Leben im Himmel, sondern ewiges Leben unter uns auf Grund seiner Handlungen und Nachkommenschaft! Agnostiker sind die schlechteren Menschen? Zynisch und ohne Ziel? Vergiß es! Sie schätzen und achten das Leben vielleicht mehr als einer, der sein Leben lang ohne Verstand diesen Kinderreligionen mit ihren Bilderbüchern hinterherbetet.
Das Dasein höchstes Gut, der Tod Tatsache. Das Leben ist Gott!

Ich hocke im Rattenloch und esse nichts. Alkohol spendet Trost, der Tag danach ist Hölle.

Werbung in der Finanzkrise

Ich bemerke nichts von einer Finanzkrise. Mein Leben war sowieso schon immer eine einzige Finanzkrise und wenn die Welt um mich jetzt auch in eine Finanzkrise stürzt… naja…. wie soll ich sagen… ist mir eigentlich nur recht…. das ist quasi die ausgleichende Gerechtigkeit. Warum soll immer nur ich am Rande des Abgrunds entlangwackeln? Warum soll ich immer einsam im Rachen des Todes ums nackte Überleben kämpfen? Allein macht das nur den halben Spaß! Würden wir gemeinsam am dünnen Lebensfaden entlangtänzeln, könnte zumindest einer dem anderen im Notfall noch schnell Stütze sein, bevor er zur Hölle fährt.
Nun, Krise hin, Krise her, ich gehe davon aus, daß du sowieso nicht verstehst, was ich meine. Aber eines laß dir gesagt sein, mein Freund! Würde die Welt am Ende doch ins absolute Chaos stürzen, kein Stein auf dem anderen bleiben, alles den Bach runtergehen, laß mich bloß mit deinen Problemen zufrieden! Ich will dann nicht so Dinge hören wie: „Der Matla hat so ein kummervolles Leben hinter sich, ständig in der Krise, kein Geld, kein Rock’n’Roll, kein Sex, nur Alkohol und Drogen, warum hilft er uns nicht? Warum zeigt er uns nicht, wie man das durchsteht?“ Ja, das kannst du dann vergessen, Alter! Dann ist es zu spät!

Darum beten Sie mich schon jetzt als Ihren einzig wahren Propheten an, befolgen Sie mein Wort und meine heilige Schrift, lassen sie sich von Johannes iBaptist, meinem einzigen Leser, taufen und schicken Sie mir all Ihr Geld (und ein paar Jungfrauen) und ich kann Ihnen versprechen, daß auch Sie die Apokalypse überleben werden. Als des Propheten Kinder werden Sie glücklich verenden. Danke.
(Oder kaufen Sie alternativ meine getragene Unterwäsche für 129,59 Euro pro Tigertanga.)

Ich aas:
1 Brot
1 Topfen
1 Käse
2 grüne Riesennasenmänner

PS: Vorbestellungen werden unter kasperlpost@matla.at entgegengenommen!

Das Mittagessen und wenn Prinzipien verloren gehen

Du bist mein einziger Freund, weißt du? Und wenn ein Freund mich kritisiert, dann nehm ich das ernst! Da fang ich dann an nachzudenken. Ich bin nicht so, wie die meisten Leute… die dann auf den Freund böse werden und den gutgemeinten Hinweis als Schwachsinn abtun. Nein, nein. ICH HABE nachgedacht.

Und du hast recht! Mann, was ist nur falsch gelaufen? All die Dinge, die ich bis jetzt immer aus Prinzip vermieden habe, TUE ICH NUN SELBST!
Weißt du, was mein Problem ist? Ich habe die letzten 4 Wochen eine Arbeitsleistung von fast sieben Wochen erbracht. Ich bin vor meiner Werkbank gestanden, solange ich nur halbwegs wach bleiben konnte. Kugelschreiber zusammenbauen. Der Mangel an Schlaf und das Zuviel an Arbeit, das macht dir das Hirn matschig, das verdirbt dir den Appetit. Du hast ja selbst gesehen, was ich in den letzten Wochen mittags gegessen habe. Oft nur Kaffee oder Alkohol.
WARUM habe ich das getan? Ich habe mich reinreiten lassen! Ich dachte mir, wenn ich mehr arbeite, kann ich mehr Urlaub machen, dann kann ich mir mehr Freiheit leisten. UND GENAU DAS ist der Trugschluß! Mehr Arbeit bringt dir genau NICHTS! Besitz macht dich nicht freier! Er fesselt dich! Und je mehr du davon hast, umso stärker knüppelt er dich zu Boden. Daran habe ich mich immer gehalten. Besitze nichts! Das war IMMER mein Prinzip und ich habe es vergessen.
Doch nun ist es mir wieder bewußt. Weißt du, was passiert ist? Die Sache ist nämlich die. Wenn „die“ (Banken, Finanzamt, oder was weiß ich wer) draufkommen, daß du dir eventuell etwas zur Seite legen kannst, weil du mal ein bißchen mehr Eifer gezeigt hast oder etwas Glück gehabt hast, dann kommen sie und nehmen es dir weg. Gut, aber dann denkst du dir: naja, dann arbeite ich halt noch etwas mehr, damit doch etwas übrig bleibt. Vergiß es! Dabei zahlst du nur drauf! Und nicht wenig.
Und dann beginnst du nachzudenken! Warum nehmen sie mir etwas weg? Wer ist dafür verantwortlich? Wieso tut da keiner was dagegen? Dann steigerst du dich rein und kommst auf Sachen drauf, die dir seltsam verkommen. Dann sinkt deine Laune auf den Tiefpunkt, weil scheinbar nur du alleine das kapierst. Mann! Da kann man leicht zum Amokläufer werden! Als ich noch frei war, hat mich das alles nicht gekümmert.

Jaja, viel Spaß im Teufelskreislauf, du armer Hund! ICH höre jetzt damit wieder auf. Bevor ich dabei draufgehe. Schluß mit der Schinderei! Ab sofort ist Urlaub.
Ha! Der Kühlschrank hat gestern das Handtuch geworfen, da drin wird jetzt alles vergammeln. Quer durch meine Zwanzigquadratmeterwohnung ziehen sich ein paar Ameisenstrassen, auf denen fleißig irgendwelche Brösel transportiert werden. Ich hau hier ab! Ich pack jetzt meine Sachen und mach mich morgen auf den Weg in die Schweiz.
Zuletzt war ich vor ungefähr fünfzehn Jahren in dem schöne Lande der gelebten Demokratie. Dort habe ich damals ein paar Leute kennengelernt, die auf meiner Wellenlänge sind. Am Brienzersee wohnen die in einer WG. In einem Holzhaus. Die werde ich besuchen. Ich werde mit meiner Mistkarre fahren, für die ich heuer kein Pickerl mehr bekommen habe. Wahrscheinlich wird sie unterwegs sowieso endgültig den Geist aufgeben.

Dieser Weg in die Schweiz hat für mich eine symbolische Bedeutung. Mit jedem Meter, den ich mich von dieser Scheiße hier wegbewege, schreie ich umso lauter:

„Liebe Politikerdeppen, inhumane Konzerne, Verschwörer, Banken, High Society, ihr Huren der oberen Zehntausend, trilaterale Kommission, Bilderberger, Steuereintreiber, Angstmacher, Panikmacher, mediale Furzer, Volksverdummer, Bürgerbetrüger, EU-Schmarotzer, Freimaurer, all ihr geldgeilen Arschgesichter, machtbesessene Höllenhunde, Chipimplantierer, Seelenfresser, Verschleierungstaktiker, Kontrollfreaks:

FUCK YOU!

Und auf nimmer wiedersehen! Ihr seid für mich Vergangenheit!“

Ich esse jetzt:
1 Rest Topfen (warm)
1 Rest Weißwein (warm)
1 Rest Brot
1 Apferl
1 Tabasco

PS: ich weiß nicht, wie lange ich in der Schweiz bleiben werde. Zumindest bis Mitte nächste Woche und dann sehen wir weiter.

PPS: soll ich Robokopf mitnehmen? Ich weiß noch nicht. Ich hasse seine Stimme.

Heckenklescher

Weil gestern in den Kommentaren das Wort „Heckenklescher“ fiel: ich kannte mal einen, der Karli Heckenklescher hieß – nunja, nicht genauso, aber so ähnlich und darum nannten wir ihn „Heckenklescher“.

Den Karli Heckenklescher traf ich vor Jahren bei einer AMS-Schulung (weiß nicht mehr, worums ging). Ich kam neben ihm zu sitzen und wollte mich ein bißchen von dem langweiligen Vortrag ablenken. So sprach ich ihn an und stellte ihm meine Menschenkategorisierungsfragen, um ihn einordnen zu können, wie z.B. „Magst du lieber Huhn oder Fisch?“, „Trägst du Unterwäsche?“ usw.
Meine letzte Frage „Welche drei Dinge würdest du auf eine einsame Insel mitnehmen?“ war dann letztendlich verhängnisvoll. Plötzlich erhellte sich sein Gesicht, er begann richtig zu strahlen und sprach:
„Drei? Ich brauche nur EIN Ding auf einer Insel!“
„Und das wäre?“
„Ein Schlauchboot!!!“
„Jaja, um damit wegrudern zu können….“
„Nein, nein! Ich brauche zum Überleben nur EIN SCHLAUCHBOOT!!!“
Und dann beganns. Es stellte sich heraus, daß er sich sehr gerne mit dem Thema „Überleben in Extremsituationen“ beschäftigte. Seine Erkenntnis aus unzähligen Büchern, Filmen und selbst erlebten Abenteuern war: „Gib mir ein Schlauchboot und ich überlebe alles!“. Er hörte gar nicht mehr auf zu reden, zu erklären, was man aus einem Schlauchboot alles machen kann. Kleidung, Wassersammelgeräte, Zelte! Bald begannen die Tischnachbarn mitzureden, bis endlich auch die Vortragende bei uns saß. Sehr hitzig wurde die Diskussion, als eine Frau das Thema Menstruation zur Rede brachte. Ja! Auch das kein Problem! Wow!

Und jetzt die Frage, die ich rein aus Höflichkeit stelle, denn interessieren tuts mich eh nicht. Welche drei Dinge würdest du auf die Insel mitnehmen?

Ich aas die drei Dinge, die ich sogar mit in die Hölle nehmen werde:
1 Brot
1 Kren
1 Flasche Rotwein

Advent, Advent, das Schnitzerl brennt!

Der Weihnachtswahnsinn beginnt heuer beunruhigend sanft. Wie jeden Weihnachtseinkaufssamstag stürzte ich mich auch diesen Adventsamstag in die größten Getümmel der Einkaufszentren, um die Stimmung der Menschen aufzunehmen. Und ich bin überrascht. Kaum Gezeter, kaum Gestreite, alles unüblich friedlich.
Du kannst dir aber sich sein, daß sich dafür in ein bis zwei Wochen die Hölle umso explosionsartiger öffnet! Wenn sich die Hitze der sozialen Reibung in Höllenglut äußert!

Und auch hier im Taiwanhaus sieht man die ersten Anzeichen des Anfangs vom Ende. Ich erblickte einen Adventkranz mit lodender Kerze. Und das neben dem Scheißhaus, aus dem sich die Klärgase nur so in Strömen in die Gänge und Büros ergießen. Sehr gefährlich. Unfälle durch die unglückliche Kombination von Klärgasen und Adventkranzkerzen sind gar nicht so selten!

Mein heuriges Weihnachtsmotto lautet daher: „Todesfalle Advent“ (im Vergleich dazu das Weihnachtsmotto 2005)

Und ich esse:
1 Schnitzelsemmel Speziall mit Gurkensalat

Der Tod und die Semmel

Die liebe _susi (auch bekannt als underscore love) hat gestern in den Kommentaren einen wichtigen Link gepostet! „An Wurstsemmel verschluckt: Fast erstickt„! Ich muß tatsächlich zugeben, daß ich in diese Geschichte verwickelt bin:

Denn eigentlich passierte alles vor langer, langer Zeit in einem weit entfernten Land, von dem die Überlieferungen nur wenig bekannt geben. Es war im Iran oder Irak oder so. Na jedenfalls lebte dort Kara Matla, ein kleiner Kugelschreiberbauer, der jeden Tag zur gleichen Zeit, wenn die Sonne am höchsten stand, auf den nahen Markt schlenderte und beim kleinen Ständchen des alten Billa Ifibrahim eine Wurstsemmel kaufte.
Eines Tages saß er nach seinem mittäglichen Einkauf wie immer im Schatten eines Baumes am Marktplatz und verschlang seine Wurstsemmel, als der Tod auf ihn zu kam. Der Tod hatte eine Stimme, die die Erde erbeben ließ. Er stellte sich vor Kara Matla, sah ihn grinsend an und dachte sich: „Sieh an, sieh an. Hat er schon wieder eine EKG im Maul. Wie gut, daß er nicht weiß, daß ich ihn killen darf, wenn er seine tausendste Semmel gegessen hat! MORGEN werde ich das arrogante Arschloch zur Hölle schicken!!!!!“ Das war alles, was der Tod dachte – denn er kann nicht soviel denken, weil seine gedankliche Stimme seinen Kopf erbeben läßt.
Matla: „Was is?“
Der Tod mit seiner Stimme, die die Erde erbeben läßt: „Na, schmeckts?“
Matla: „Geht so! Hast du Probleme mit den Mandeln?“
Der Tod mit seiner Stimme, die die Erde erbeben läßt: „HAHAHAHA! Jaja, iß nur – solange es dir nicht vergeht!“ – Er lachte, daß seine Knochen schepperten. Sprachs und verschwand wieder.
Kara Matla, der etwas Kopfschmerzen von des Todes Stimme, die die Erde erbeben läßt, bekommen hatte, ging nach Hause und vergaß bald den Vorfall, weil er an diesem Abend sehr viel Budweiser trank, um die Kopfschmerzen zu heilen.
Am nächsten Tag hatte Kara Matla einen gewaltigen Kater, deshalb aß er ausnahmsweise keine EKG, sondern kaufte sich bei Billa Ifibrahim Fisch mit scharfer Sauce – seit alters her das beste Mittel gegen Kater.
Kara Matla setzte sich gerade unter seinen Baum am Marktplatz, als der Tod kam.
Der Tod mit seiner Stimme, die die Erde erbeben läßt: „Na? Pack aus das Jauserl! Iss!“
Matla zog das aus der Nase rinnende Rotz lautstark wieder zurück ins Gehirn, öffnete das Billa Ifibrahim Sackerl und holte den Fisch mit scharfer Sauce heraus. Als der Tod das sah, sagter er gar nichts mehr mit seiner Stimme, die die Erde erbeben läßt, sondern flog sehr sehr wütend wie ein Blitz nach Wien, das auch damals schon einen Stephansdom herumstehen hatte. Und dort sah er zufällig einen alten Mann, der in einer Ecke kauernd an einem bereits völlig von Speichel aufgeweichten Stück Wurstsemmel herumsabberte. Der Tod – wutentbrannt – fuhr den alten Mann mit seiner Stimme, die die Erde erbeben läßt, an: „WAS HAST DU DA?“ Der Mann erschrak so sehr, daß er die Wurstsemmel einatmete. Doch der Tod wollte nicht ihn, sondern Kara Matla. Aber der hatte dem Tod ein Schnippchen geschlagen. Und wenn er nicht erstickt ist, dann lebt er noch heute.

Und ich bin noch nicht erstickt und esse noch heute:
1 Dose Heringsfilet in Seeräubersauce von Norda- gut gegen Kater
2 Dosen Budweiser – denn so, wie sich das Schwein am wohlsten in der Panier fühlt, schwimmt der Fisch am liebsten in Bier
1 Apferl Kronprinz Rudolf von INTERSPAR