Exit Rawuzer

Was soll der Scheiß? Überall, wo ich zu arbeiten anfange, reißen sie alles ab.
Heute komm ich in der Früh in die neue Anstalt, was muss ich sehen? Der Fußboden ist weg! Ich meine, der Belag! Einfach weg. Ich durchsuche ein paar Räume, alles leer! Komplett leer, alles weg.
Wie ich in meine Zelle latsche, sehe ich einen am Boden hocken.
„Haben sie dich nicht mitgenommen?“, fragt er und grinst blöd. Der Typ hat ein Messer in der Hand und sticht an der Wand herum. Ich hüpf vorbei.
Wo normalerweise meine Werkbank steht, liegt ein Zettel:
„Sorry, haben dich vergessen. Kommen am Montag wieder. CU“ Ich kratz mir den Arsch, dann den Kopf, nochmal den Arsch, fische mir einen Rawuzer aus der Nase und gehe. Der Typ grinst wahrscheinlich noch immer.

Später haben sie mich aus dem Rattenloch angerufen. Ich soll kommen, sonst was passiert was. Ich bin hin, es ist trotzdem passiert. Als sie die Lichter abgedreht haben, bin ich davon. Und hab ein Foto geschossen:

Selbst ist der Wahnsinn

Gestern saß ich bei der Nachbarin und stocherte lustlos im Mittagessen herum.

Das seltsame Verhalten der Nachbarin, das ich die letzte Zeit vermehrt beobachte, irritiert mich nämlich. Zum Beispiel ihre Füll-Matlas-Glas-auf-und-schau-dass-er-dadurch-noch-schneller-säuft-Taktik. Außerdem das, was sie mir zu essen gegeben hatte, schmeckte etwas seltsam.
„Was ist das?“, wollte ich wissen.
„Thunfisch und Kartoffeln. Nichts besonderers.“ Alles nur billige Ausreden.
Die Nachbarin hockte neben mir am Tisch, rauchte und sah mir beim Essen zu.
„Warum isst du eigentlich nichts?“, fragte ich sie und kaute langsam, um den Ausdruck in ihren Augen zu beobachten.
„Kein Hunger.“ Seltsam, seltsam.
Nach einer Weile sagt sie so nebenbei:
„Ich habe deine Wäsche gewaschen.“
Ich dachte, ich dreh durch! Das Essen blieb mir im Hals stecken!
„Du Wahnsinnige!“, schrie ich. Was im Mund war spuckte ich auf den Teller, sprang auf und rannte aus ihrer Wohnung, als hätte mir der Teufel seinen Finger in den Arsch gesteckt.

Am Abend rief sie mich an:
„Hast du dich beruhigt?“
„J…Ja…Jein.“
„Was war denn das heute für ein Anfall?“
„Verstehst du das denn nicht? Siehst du das denn nicht?“, rief ich.
„Was?“
„Du hast für mich gekocht! Du hast meine Wäsche gewaschen!“
„Ja und? Ich dachte, ich mache dir damit eine Freude.“, sagte die Nachbarin erstaunt.
„DU BELEIDIGST MICH DAMIT! HALLLLOOOOO!“
Sie kapierte es einfach nicht, und ich erklärte es ihr: Wenn eine Frau einem Mann kocht, ihm die Wäsche wäscht, bügelt, seinen Dreck wegräumt, dann macht die Frau den Mann zum Krüppel. Absichtlich! Sie möchte, dass der Mann von ihr abhängig wird! Oder sie tut es, weil sie glaubt, dass der Mann dazu unfähig, zu blöd dafür ist!

Ich aas heute, ALLEIN (und ich erwarte mir eine Entschuldigung):
1 Käsewurst
1 Apfel

Der Kronprinz ohne Hirn und Adel

In Kürze werde ich einem Attentat zum Opfer fallen. Die Nachbarschaft ist ein Krisenherd, ein Pulverfass, die Konflikte spitzen sich zu.
Erinnerst du dich trotz deiner Demenz an den Stoßstangenfetischisten? Das war der seltsame Mensch, der mir durch Lügen und falsche Zeugen eine Strafe besorgte. Das war vor knapp einem Jahr und seither passieren seltsame Dinge mit meinem Auto. Regelmäßig neue Kratzer im Lack, Zigarettenstummel auf der Windschutzscheibe und Schrauben im Reifen. Die Kratzer sind mir scheißegal, die verbrannten Scheibenwischer ebenfalls, nur die Reifen… das ist blöd. Ein Auto fährt auch mit Kratzern und mit kaputten Wischern, doch mit einem Platten fahren… das geht nicht.
Genauso wie ich damals auf die dummen Briefe des Stoßstangenfetischisten reagiert habe, reagiere ich nun auf seine Aktionen gegen mich. Nämlich überhaupt nicht. Das ist Kindergarten, weißt du? Wo bleibt da sein Stolz, sein Selbstwertgefühl als Mann, seine Ehre?
Seit einer Woche dürfte dieses Waserl wohl ein neues Opfer haben. Aber eines, das wie er ist! Das Auto des Stoßstangenfetischisten hatte vor ein paar Tagen einen zerquetschten Cremekuchen auf der Windschutzscheibe kleben und heute, als ich zu Billa einkaufen latschte, sah ich eine mit Lackstift gemalte Karrikatur auf seinem Auto. Das Gesicht eines Schweines. Was mußte ich lachen! So sieht er tatsächlich aus! Ich hoffe, dem Typen ist klar, das ich da nicht meine künstlerischen Finger im Spiel habe.

Auf dem Nachhauseweg kam er mir entgegen. Und da merkte ich einmal mehr, was er für ein Mensch ist. Ich sah ihm in die Augen, fixierte ihn und er, was tat er? Er wich meinem Blick aus, bekam eine rote Birne und machte einen großen Bogen um mich. So handelt kein Mann, nur Menschen ohne Ehre handeln so.
Ich kann mich also auch weiterhin auf Überraschungen freuen.

Ich aas:
1 Bresso
1 Kronprinz Rudolf Apferl – die vielen Kronprinz Rudolf Äpfel der letzten Wochen machen mich stark und klug – meine Zähne wachsen wieder
1 Brot
1 Dillsenf
1 Käse

Oben-Ohne-Bar

Bin gestern in die Obenohne-Bar gefahren. War schon über ein Jahr nicht mehr dort. Es hat sich nichts verändert.
In die Obenohne-Bar gehe ich nur am Sonntag, spät am Abend. Warum? Das ist der traurigste Tag. Von Donnerstag bis Samstag sind mir zuviele Leute mit guter Laune dort. Ich meine die, die während der Woche mit toten Fratzen hinterm Schreibtisch hängen und mit zunehmendem Nahen des Wochenendes glücklich werden, zu leben beginnen, die Partypeople. Die sitzen dann unruhig in der Obenohnebar, grinsen dämlich, reissen blöde Witze und sind ganz hysterisch, weil sie etwas „Verbotenes“ tun.
Am schlimmsten ist es, wenn im Winter ganze Belegschaften von Firmen in die Bar krachen, die abgeleckten Arschgesichter in Anzügen mit ihren durchgefickten Stelzenhopsern. Dann überschlägt sich das Gegrunze der Männer und das Gekichere der Frauen. Manche sind zu feige, der Kellnerin auf die Titten zu schauen, andere wiederum scheinen noch nie Titten gesehen zu haben.
Am Sonntag ist das anders. Am Sonntag hocken nur mehr die echten Looser in der Obenohne-Bar. Die, denen schon alles egal ist, die, die alles hinter sich haben, die alles aufgegeben haben, die nur mehr darauf hoffen können, irgendeinen Ansatz von Reiz an ihrer tauben Seele zu spüren. Da muß ja noch was da sein, verdammt! Zu denen geselle ich mich gerne.
Gestern jedoch war die Chefin der Obenohne-Bar da. Ich kenne sie inzwischen ganz gut. Früher war sie selbst Kellnerin in dieser Bude, dann hat sie den Chef gevögelt, irgendwann Heirat und jetzt macht sie den Papierkram im Büro. Wir beide haben uns schon immer gut verstanden, kann gut sein, daß wir mal was miteinander hatten. Ihre Titten will sie mir trotzdem nicht mehr zeigen.
Die Chefin kramte eine fast volle Flasche Lacrima Cristi, die schon ewig offen war und die keiner mehr saufen wollte, hervor. Diese unter anderem haben wir gestern gemeinsam geleert.
Ich bin spät nach Hause gekommen.

Hat mich der Kater im Banne, bin ich ziemlich planlos. So habe ich mir heute gedacht, ich mache mir Toast Hawaii. Womit ich das Ding erhitzen soll, ist mir jedoch schleierhaft.

Ich aas:
1 Sandwich Hawaii – zum Toast reichts nicht

Ficken, Fressen und Saufen

Im Grunde bin ich ein ziemlich emotionsloser Mensch. Die meisten Dinge interessieren mich nicht, berühren mich kaum. Bestes Beispiel: Ficken. Bereits wenige Minuten nach Beginn der Initiierungsrituale (gegenseitiges Ablecken, heftiges Atmen, Begrapschen, Drücken der Geschlechtsteile usw.) entsteht in mir der Gedanke, es könnte ein Fehler gewesen sein, es überhaupt so weit kommen gelassen zu haben. Nach der ersten halben Stunde des Aktes komme ich mir dann schon ziemlich blöd vor. Rein, raus, rein, raus, Stellungswechsel, rein, raus, rein, raus. Was soll das hier eigentlich? Ist es die Mühe wirklich wert? Man weiß ja, worauf es hinausläuft. Eine Stunde lang abrackern, nach dem Höhepunkt – wenns überhaupt soweit kommt – wenige Sekunden etwas überdreht und sofort die schmachvolle Ernüchterung. Wofür hat man sich da bloß hergegeben? Man kennt das ja:
„Stört es dich, wenn ich jetzt nach Hause gehe?“
„Aber du wohnst ja hier, matla.“
„Is ein Argument. Kannst du dann gehen?“

Beim Essen geht es mir ähnlich. Nun, eigentlich ist es da noch schlimmer, denn Sex habe ich wenigstens nur alle paar Jahre einmal. Essen tue ich fast täglich. Und es ist ein Jammer. Alles schon gesehen, alles schon versucht. Es bringt nichts mehr – Essen ist nur mehr Nahrungsaufnahme, um dem Körper das Notwendigste zu geben. Ob es gut riecht oder nicht, ob es schmeckt oder nicht, es ist mir egal. Je weniger ich essen muß, um nicht umzufallen, umso besser. Ein Menü mit drei Gängen? Zeitverschwendung.

So etwas wie Enthusiasmus taucht bei mir nur mehr auf, wenn ich einen Joint baue, die Shisha für eine längere Sitzung vorbereite, beim Saufen oder wenn ich das Katana in die Kücheneinrichtung jage.

Scheiß drauf. Ich aas:
1 Paprika
1 Brot
1 Käse

Nachbarliche Psychoanalyse

Die Nachbarin wird es nicht müde, mich zu analysieren. Sie macht das ganz gut und liegt mit ihren psychologischen Gutachten meist gar nicht so falsch. Erst am Wochenende geschah wieder so ein Gespräch (sie hat mich zu sich geladen – wahrscheinlich um mich anzumachen). Sie hatte mir gerade von der wilden Kindheit ihrer Scheißkatze erzählt, wie süß sie war, wie sie überall etwas zum Kämpfen gefunden hat, ihre Klettertouren am Vorhang und am Regal, als ich ihr zu schildern begann, wie man einem erlegten Tier das Fell abzieht und was für Schwierigkeiten es da bei Katzen gibt.
„Alles, was schön ist, mußt du kaputt machen.“, unterbrach sie mich plötzlich.
„Oje.“ – ich ahnte bereits, was jetzt kommen würde.
„Ja, Matla. Du erträgst es nicht, wenn etwas schön ist.“
„Zum Beispiel?“ – ich wußte, daß die Nachbarin unzählige solcher Beispiele bei der Hand hatte, aber ich war ohnehin des Redens müde und wollte mich gedanklich etwas zurückziehen.
„Zum Beispiel? Das kann ich dir sagen, zum Beispiel. Zum Beispiel jetzt die gute Stimmung. Der Abend hat so gut begonnen und du mußt wieder alles versauen, verdammt. Erzählst mir da irgendso einen Scheiß von die-Katze-am-Schwanz-hochhalten und so. Was soll das? Was hast du für ein Problem? Hm?“
„Aso?“
„Aso!? Hör mir verdammtnochmal zu, wenn ich mit dir rede. Wie ist das zum Beispiel mit der Arbeitsplatte in deiner Küche, die ich dir vermacht habe. Das ist das einzig schöne Stück in deiner vergammelten Wohnung und was machst du? Immer wieder erwische ich dich, wie du beim Brotschneiden einfach in die Platte reinsägst. Und erzähl mir nicht, daß du das nicht mit Absicht machst!“
„Tatsächlich?“
„Ja, tatsächlich, Matla. Ich möchte mal wissen, was mit dir los ist? Machst dich ja selbst auch kaputt. Ständig saufen, rauchen, Drogen, halbvermodertes Essen…“
„Moment, das sind doch keine Drogen! Das sind Rauchwaren…“
„Ach leck mich. Was ist mit dem Ausschlag auf der Vorhaut. Warst du schon beim Arzt? Wahrscheinlich nicht…“
„Nein, zahlt sich nicht aus. Weißt du…“
„Zahlt sich nicht aus. So ein Blödsinn. Aber hauptsache du kannst da in deinem Blog den großen Helden spielen. Du Wichser!“
Und so ging das dahin. Furchtbar.

Ich aas:
1 Brot
1 Käse – wahrscheinlich meint die Nachbarin Essen wie dieses
2 Bier, die ich mir schon am Vormittag als Beruhigungstropfen gönnen mußte

Die Oligarchen bedrohen deine Freiheit!

Schnell schnell schreiben! Solange es noch geht! Jetzt kann ich ich ja noch anjammern, dir noch sagen, worauf alles hinausläuft:

Totale Überwachung per Chip oder Tätowierung, deine terroristischen Fingerabdrücke vorsichtshalber gespeichert, ein Täterprofil deiner Kinder im Kindergarten erstellt, Abschaffung des Bargeldes, Bürgerkarte mit Kranken, eine Weltregierung mit dem Vorwand „Weltfrieden“, Entmündigung des Bürgers, Verblödung durch Medien, Verarsche durch Werbung, Angstmache durch Medien, Angstmache durch Religion (Du hast nur dieses eine Leben! Huhu!), Verschleierung der Wirklichkeit, die unmenschlichen Machenschaften von Konzernen, und so weiter und so fort….

Doch damit ist bald Schluß! Die Leute, die die EU im Hintergrund regieren, werden diesen Misthaufenblog abdrehen! Neueste Meldunge: EU-Pläne bedrohen das freie Internet – Mich hat ja schon immer gewundert, warum man im Internet sagen kann, was man will. Ja, mein Lieber, damit wird bald Schluß sein! Hier ein kleiner Ausschnitt des Artikels:

Netzneutralität in Gefahr
Diese Änderungen laufen darauf hinaus, dass die europäischen Internet-Provider ihren Status als neutrale Informationsübermittler verlieren und für die Inhalte verantwortlich gemacht werden, die über ihre Systeme übertragen werden. Bürgerrechtler wie die französische Initiative La Quadrature du Net, das deutsche Blog Netzpolitik.org und die britische Open Rights Group schlagen nun Alarm. Die Netzneutralität in der Europäischen Union, so die Bürgerrechtler, sei durch das Telekompaket so stark gefährdet wie noch nie.

Kommt das Telekompaket mit den Zusätzen der „medienindustriefreundlichen“ Abgeordneten durch, werden die Provider dazu verpflichtet, den Verkehr im Internet permanent abzulauschen und zu kontrollieren – um nicht von der Medienindustrie systematisch geklagt zu werden.

Dabei geht es nicht einfach um Filesharer, die nicht lizenzierte Mediendateien tauschen. Der gesamte Datenverkehr im Netz soll systematisch und vollautomatisch überwacht werden. Das hat auch unmittelbare Auswirkungen auf die Datenübermittlung von Firmen, auf den E-Commerce und E-Government. Einem total überwachten Netz ist nicht mehr zu trauen. Quelle: orf.at

Aber wenn sie meinen Misthaufenblog abdrehen, ist das egal. Es gibt viel wichtigere von denen du wissen solltest:

Mal sehen, welcher dieser Blogs zuerst verschwinden wird. Hehe!

Den Roboterarsch… naja eigentlich Roboterkopf….. Ferdinand werde ich heute Abend wieder verhören. Vielleicht wird er ja noch gesprächiger.

Ich esse: eigentlich nichts. Irgendwo habe ich meinen Hunger verloren, weiß nicht wo. Ich trinke lieber einen weißen Spritzer und die Knoblauchzehe am Foto sorgt für Stil:

Paß gut auf:

Das Symbolfoto

Heute gibts wieder nur ein Symbolfoto, denn ich habe mein Handy vergessen.

Ich. Habe. Mein. Handy. Vergessen. Das muß man sich auf der Zunge zergehen lassen!
Andere Leute würden sich deswegen vor das nächste Auto werfen und ich steck das so locker weg.
Naja. Ganz so locker auch wieder nicht. Ich fühle mich irgendwie so, als hätte ich versehentlich Penis auf der Toilette liegengelassen.
Aber gut. Ich bin sowieso etwas auf Penis sauer. Penis hat mir doch heute morgen tatsächlich nach dem ersten Uringang beim Abschütteln auf die Brille und die Stiefel gespritzt. Ich habe ihn dann als „Blöder Knieficker“ beschimpft.
(Ja. Ich trage im Bett Stiefel.)

Ich esse:
1 Semmel mit Extrawurst, Käse und Gurkerl
1 Apfel