Muttertag 09-IV – Das kummervolle Ende

So! Habe jetzt keine Zeit, dir den ganzen Scheiß vom Muttertag in hundert Beiträgen zu erzählen. Daher komme ich gleich zum Schluß:

(Forsetzung von Muttertag09-I und Muttertag 09-II und Muttertag 09-III)

Am Sonntag, dem Muttertag nun endlich, zeigten meine Mutter und ich der Nachbarin tatsächlich die ländliche Gegend. Zuletzt kamen wir zu einer Wiese neben einem Fluß. Gewaltige Nußbäume standen da am Ufer zwischen Brombeersträuchern und die warme Nachmittagssonne ließ das Wasser im Gegenlicht wie Millionen von Sternen funkeln. Wir setzten uns ins hohe Gras und ruhten etwas.
Es sah aus, als würde es schneien. Unendlich viele kleine weiße Wattebäuschchen fielen überall zu Boden und bedeckten uns und die Gräser mit einer weichen Daunendecke.
„Was ist das, Matla?“, fragte die Nachbarin völlig entspannt.
„Hmmm. Der Samen von den Nußbäumen wahrscheinlich.“, antwortete ich teilnahmslos.
„Um Gottes Willen, Gustl! Man sieht, daß du schon ein echter Stadtmensch geworden bist!“, warf meine Mutter entrüstet ein. „Das ist doch Löwenzahn! Schau mal da rüber! Der Wind treibt ihn herüber zu uns!“.
Muttern zeigte auf die andere Seite des Flußes. Tatsächlich. Eine gewaltige grauweiße Löwenzahnwiese befand sich dort drüben. Die Details in der Natur haben mich noch nie interessiert.
Egal. Die Augen der Nachbarin begannen furchteinflößend anzuschwellen (so ähnlich wie die) und sie nieste plötzlich in einem fort. Ich verlor die Lust am Herumsitzen und ging weg. Dieses Wochenende wollte ich, so schnell es ging, vergessen.

Uuuuuund weg is es! Dabei aas ich:
1 Brot mit Topfen und Chips, um diesem langweiligen Nichtgeschmack zu entrinnen

Muttertag 09-III und die Plastikzahnratten

(Forsetzung von Muttertag09-I und Muttertag 09-II)

„Weg! Weg!“, schrie uns meine Mutter aus dem Fenster zu. Anscheinend war sie nackt, denn sie bedeckte sich mit einer Zeitung und hatte eine Badehaube auf.
„Hearst, wos is? Ich bins! Matla. Dein Sohn. Ich war auch schon vor zwei Jahren hier!“
„Ist recht, aber ihr könnt hier nicht parken! Da müssen dann ja die ganzen Kirchenleute vorbeigehen! Stell dich hinten hin!“, rief meine Mutter bestimmt und ihr Kopf verschwand wieder im Fenster.
„Gut. Alles wieder einsteigen. Wir fahren nach hinten.“, sagte ich seufzend zur Nachbarin und setzte mich in den Wagen.
„Matla. Ich will wieder nach Hause. Jetzt gleich.“, murrte die Nachbarin, als wir ums Haus fuhren, „Es ist Scheiße hier.“.
Da kamen mir wieder die vielen Gründe in den Sinn, warum ich allein lebte und warum ich in einer Stadt wohnte. Das Auto stellte ich ab, fischte unter dem Sitz die bereits leere Rotweinflasche hervor, versuchte, ob nicht doch noch ein paar Tropfen darin zu finden waren und zündete mir eine Zigarette an. Ich machte einen langen, tiefen Zug, hustete und sah zur Nachbarin auf die Beifahrerseite. Ich sah sie mir genau an. Auf ihrer Regenjacke sitzend (was Wasser abhält, hält auch Urin ab) kramte sie nervös in ihrer Handtasche herum. Zwei kleine Mücken schwirrten vor ihr herum. Ihr Höschen lag zerknittert, nass und nun auch völlig verdreckt wie eine kleine dicke Spiralnudel am Boden. Ich lachte.
„Nein. Ich kann jetzt nicht nochmal einen halben Tag im Auto sitzen. Wir bleiben jetzt hier. Wir gehen ins Haus, ruhen uns aus, trinken was. Das Gekläffe von der Alten werden wir schon aushalten. Du kannst dich saubermachen, die Pisse runterwaschen und so. Und später kann ich dir ja ein bißchen die Gegend zeigen. Was meinst du?“
„Also wie du über deine Mutter sprichst. Die ist doch eh so nett.“, sagte die Nachbarin kopfschüttelnd mit einem ziemlich enttäuschten Gesichtsausdruck.
„Und ich schwör dir. Ich werde dich vor den Ratten vom Kameradschaftsbund beschützen. Keine Sorge. Ich werde nicht zulassen, daß sie mit ihren Plastikzähnen an dir rumknabbern.“
Wir lachten, blödelten noch etwas im Wagen herum und gingen dann ins Haus.

Vielleicht erzähle ich morgen noch den Rest dieser langweiligen Geschichte, obwohl das jetzt schon wie ein Happy End klingt, was?

Ich aas:

Muttertag 09-II (Arschparade)

(Forsetzung von Muttertag 09-I)

„Nau super.“, sagte ich, während wir mit unserem Arschparadewagen den Kameradschaftsbund abfuhren, und griff nach der Flasche Rotwein. Die Nachbarin war inzwischen mit dem Pinkeln fertig, der Beifahrerbereich völlig versaut.
Die Nachbarin: „Halt mal.“ Sie reichte mir den Becher, der bis zum Überschwappen mit Pisse voll war.
„Ich hab jetzt keine Hand frei.“, wehrte ich ab. Mit der linken Hand hielt ich mich verkrampft am Lenkrad fest, mit der rechten umklammerte ich die Rotweinflasche und zog mit den Zähnen den Korken raus.
Ich weiß nicht, wie lange der Polizist brauchte, um die Lage zu überblicken. Bellende Hunde, die um einen Becher herumschnüffelten, der aus einem Fahrzeug geflogen war, ein paar halbtote Würdenträger aus beiden Weltkriegen, in die gerade ordentlich Leben gekommen war, eine Horde von gackernden Frauen, die mit den Händen herumfuchtelten, weil ihnen die Arschparade nicht gefallen hatte, Jugendliche, die gröhlend neben einem Auto mit Wiener Kennzeichen herliefen, einem Auto, in dem der Fahrer gerade einen beherzten Schluck aus der Weinflasche nahm, mit einer Beifahrerin, die ihr Höschen aus dem Fenster hielt und mit aller Kraft versuchte, Urin rauszudrücken.
Zum Glück fand sich gerade jetzt ein Ausweg aus dieser mißlichen Lage. Ich verriss den Wagen und raste mit durchgetretenem Gaspedal in eine kleine Seitengasse davon. Weg von den Menschen, weg von dem Polizisten, weg von der Prozession.
Nach einer ziemlich heftigen und handgreiflichen Diskussion zwischen der Nachbarin und mir, schafften wir es schließlich doch zum Haus meiner Mutter. Die Menschenmenge hatte sich in der Kirche verkrochen, der Weg war frei. Ich stellte erschöpft den Motor ab, streckte meinen armen Rücken und seufzte erleichtert. Die Nachbarin riß die Tür auf, rammte sie in die Hausmauer, fluchte und stieg aus. Wir beide stiegen aus.
Plötzlich sprang ober uns mit einem Quietschen, das durch Mark und Bein fuhr, ein Fenster auf.
„Fahrt weg! Fahrt weg!“, schrie eine hektische Stimme aus dem Fenster.
„Hallo Mutter.“, sagte ich.
„Weg! Weg!“, plärrte sie uns mit eindeutig ausladenden Handbewegungen an.

Da gibts ja mehr zu erzählen, als ich befürchtet hatte. Morgen gehts weiter. Keine Zeit mehr.
Ich aas:
1 Apfel
1 Banane alt
1 Torte von Muttern

Muttertag 09-I

Das Wochenende war ein Fiasko. Die Nachbarin und ich machten uns, wie abgemacht, am Samstag zeitig in der Früh auf den Weg in die Berge, um meine Mutter zu besuchen. Mit meiner verkackten Closchüssel fuhren wir zunächst zur nächsten Tankstelle, wo ich mit ein paar gezielten Fußtritten pflichtbewußt den Reifendruck kontrollierte und uns für die lange Fahrt mit Treibstoff, Rotwein und Tschick versorgte.
Die Fahrt an sich war ereignislos. Wir brausten mit der Höchstleistung des alten Wagens waghalsig über die stumpfsinnigen österreichischen Autobahnen, umringt von Lärmschutzwänden, ohne viel Gespräch – ist bei dem Lärmpegel, den die alte Kiste erzeugt, sowieso sinnlos.
Irgendwie kam keine rechtge Stimmung auf. Zum Ende der Fahrt hin war sie sogar schon etwas gereizt und die Nachbarin und ich rutschten nervös auf unseren Sitzen hin und her. Unsere Rücken schmerzten, wir hatten Hunger, der Wein war schon fast alle und der kleine Aschenbecher voll.
„Ich halts nicht mehr aus, Matla.“
„Wir sind gleich da.“
„Ich hab Hunger.“
„Ich auch.“
„Ich muß pinkeln, Matla.“
„Ich nicht.“
„Kannst du nicht irgendwo stehenbleiben, Matla?“
„Das bringt nichts. Schau! Da vorne ist schon die Ortseinfahrt.“
So knapp vor dem Ziel wollte ich nicht mehr Halt machen. Ich wollte endlich raus aus dieser Falle!
Wir passierten die Ortseinfahrt, das Haus von Muttern war schon zum Greifen nahe! Nur noch ein paar Minuten!
Doch da stand plötzlich dieser jämmerliche Dorfpolizist wie Jesus am Kreuze mitten auf der Straße und sperrte den Verkehr ab.
„Shit, will der überfahren werden?“
„Scheiße, weiß nicht.“
Schneller als ich reagieren konnte, bäumte sich die Nachbarin am Beifahrersitz auf und stemmte sich mit ihrem vollen Körpergewicht auf die Hupe. Dabei stieß sie mich derart zur Seite, daß ich mit dem Schädel gegen das Fenster geknallt wäre, wenn es nicht offen gewesen wäre.
„Haumsda ins Hirn gschissn?“, schrie ich und merkte leider zu spät, daß ich diese Frage zwar an die Nachbarin stellte, mein Kopf aber aus dem Seitenfenster ragte und auf den Polizisten sah.
Ich will jetzt gar nicht ins Detail gehen. Mit ein paar Erklärungen und Besänftigungen konnten wir den Polizisten wieder beruhigen und zum Glück war er sowieso zu beschäftig. Er sperrte die Straße nämlich ab, weil ein ewiglanger Prozessionszug aus dem Haus der freiwilligen Feuerwehr, das sich gleich am Ortsbeginn befand, kam und Richtung Kirche dahinpilgerte. Der Polizist stand jetzt wieder ganz wichtig in der Mitte der Straße und ließ uns nicht aus den Augen.
„Ich muß pinkeln, Maaatlaaaa.“, zischte die Nachbarin mit zusammengepreßten Lippen und sah mit funkelnden Augen auf den Polizisten.
„Ich kann jetzt nichts machen.“
„Ich sags dir, ich halt das nicht mehr lange aus!“
„Ich kann jetzt nichts machen, verdammt!“
Endlich hörte die Fleischmasse auf, sich aus dem Feuerwehrhaus zu erbrechen. Der Polizist verließ seinen Posten und marschierte hinter der Prozession her. Und wir mußte hinter dem Polizisten herfahren – schon als Kind haßte ich diese Prozessionen.
Wir fuhren also in einem Tempo, das langsamer als Schritttempo ist, der Straße zur Hölle entlang.
„Matla, Matla, Matla. Pinkeln, pinkeln, pinkeln.“, sagte die Nachbarin und verfluchte die Prozession vor uns. Sie schwitzte schon etwas, hopste am Sitz herum und drückte die Beine zusammen.
„Jaja.“
„Bleib jetzt sofort stehen, ich pinkel neben das Auto, Matla.“
„Bist du verrückt? Vor uns geht der Kiwara!“
„Gut, es muß jetzt sein. Ich pinkel in den Kaffeebecher. Mir ist das jetzt wurscht! Ich halts nicht mehr aus. Die schauen eh alle nach vorne.“, sagte sie keuchend.
„Na von mir aus. Aber schau, daß du nichts vollpißt!“
Die Nachbarin schob ihren Rock hoch, zog sich blitzartig das Höschen aus und rutschte nach vor, um in den Becher zu pinkeln. Irgendwas störte die Nachbarin jedoch an dieser Stellung.
„Matla, es ist mir wurscht.“ – sie war völlig am Ende.
Und jetzt beging sie einen großen Fehler. Aus einem mir nicht ganz nachvollziehbaren Grunde wollte sie im Stehen pinkeln. Sie stand auf und drehte sich gebückt zu mir, der rechte Fuß am Boden, der linke am Beifahrersitz. Der Arsch der Nachbarin sah dabei wie ein staunendes Gesicht ohne Augen aus dem rechten Seitenfenster.
„Bist du sicher?“, fragte ich sie und war bereits mit der Situation überfordert. Der Verkehr, der Polizist, die nahende Menschenmenge am Straßenrand.
„Mir wurscht.“
„Ich meine ja nur. Da vorne stehen Leute.“, sagte ich etwas unsicher.
„Ohhhhh, ist das schööööön.“
So stand sie also im Auto, hielt den Arsch zum Fenster und pinkelte mit genussvoller Befriedigung in den Kaffeebecher, währende ich weiterhin mit zusammengekniffenen Augen der Prozession hinterherfuhr. Die Nachbarin sah zwischen ihren Beinen durch, konnte so den Urinstrahl genau in den Becher steuern, sie sah, wie die Pisse über ihre Finger rann, weil das Fassungsvermögen des Bechers zu bald erschöpft war, sie sah im Hintergrund, wie wir an ein paar alten strammstehenden Männern vorbeifuhren, die mit Orden bestückt vor dem Kriegerdenkmal salutierten.

Morgen geht die Geschichte weiter.

Ich aas:
1 Brot
1 Paprika
1 Aufstrich

Natürliche Waschvorgänge am Auto

Ich seh schon, das Wochenende wird eine Katastrophe. Schon heute ist mir die Nachbarin, mit der ich ja morgen die Zivilisation verlasse, um meine Mutter zu besuchen, ordentlich auf den Sack gegangen (bitte das ist nicht wörtlich zu nehmen!).
„Hast du den Kobel noch immer nicht gewaschen? Ich schwörs dir, Matla, ich fahre mit dem Auto keinen Meter, wenn du das nicht wegmachst!“, nörgelte die Nachbarin herum.
„Wir werden sehen.“
„Ja, das werden wir sehen. Ich sags dir. Ich fahre nicht mit.“
„Ist recht.“
„Sag mal, willst du jetzt, daß ich mitkomme oder nicht?“
„Ja.“, sagte ich. Ich weiß auch nicht. Manchmal hat es keinen Sinn, was vernünftiges zu sagen.
„Also wirst das Auto putzen oder nicht?“
„Wir werden sehen.“

Du erinnerst dich vielleicht, daß mir die Nachbarin schon vor ein paar Tagen offenbart hat, mein Auto sei eine Peinlichkeit. Doch ich denke, das Problem hat sich von selbst gelöst. Jetzt, einige Regengüsse später, sieht das Auto schon wieder wie neu aus – und wenn die Sonne jetzt noch bis morgen kräftig scheint, wird der Rest von der Vogelkacke einfach verdampfen! Das Leben ist so einfach.

Ich aas:
1 Brot
1 Käse
1 Apfel
0 Foto.

Muttertagsgerichtet

Oje. Muttertag nähert sich. Das verheißt nichts gutes. Ich werde die, die glaubt, meine Mutter zu sein, und von der ich hoffe, sie leben vorzufinden, besuchen müssen – sie sieht einfach nicht ein, daß ich mich selbst erschaffen habe und besteht auf zumindest EINEN Besuch per anno.
Wenn ich zurückdenke an den Muttertage vor zwei Jahren!

Ja da glaub ich, ich werd die Nachbarin wieder fragen, ob sie vielleicht auf einen kleinen Ausflug in die Berge mitkommen mag. Dann werden zwar ZWEI alte Krähen an mir herumhacken, aber nicht die ganze Zeit. Sie werden sich sehr bald selbst in irgendwelche für mich nicht nachvollziehbare Gespräche verstricken und ich brauch dann nur noch dorthocken und so tun, als würde ich zuhören. Und den guten Zwetschkenschnaps trinken.

Ich aas ein sehr tolles Mittagsgericht:

1 Bier
2 Brot
1 Käse
3 Paradeiser [sic!]

PS: desertmum ist wieder da. Das erfüllt mich mit Freude.

Personalisierter Feuerteufel in der Zuckersbrunst

Dieser Streß. Ist nicht zum Aushalten. Früher hätte mich das ja ziemlich fertig gemacht. Früher hätte ich deswegen eine Kirche abgefackelt. Habe ich schon erwähnt, daß ich früher Kirchen abgefackelt habe? Nein?
Weißt du, als ich ein Kind war, hat meine Mutter immer wenn sie verärgert oder frustriert war, die Leute von der Kirchensteuer angerufen, um sich abzureagieren. Sie konnte dabei sehr laut werden, aber nachher gings ihr eindeutig und nachhaltig besser. Ich habs ihr dann später sozusagen nachgemacht, bin aber einen Schritt weitergegangen. Ich hab gleich Kirchen abgefackelt, wenn mir was nicht paßte, wenn mich der Dorfgendarme schief angesehen hat oder Vollmond war.
Voll Wut bin ich in die heiligen Hallen gestürmt, in der einen Hand eine Fackel, in der anderen eine Mistgabel – diese beiden Dinge sollten quasi den Volkszorn symbolisieren. Ich rannte also zum Altar, verpaßte den herumstehenden Dinge hier und da einige Fußtritte und schrie irgendwas herum wie: „Du hast hier nichts verloren, du Gott! Scher dich heim in dein Himmelreich!“
Du mußt wissen, daß ich damals nach dem Krieg – als die Gummiringerl noch aus Holz waren – wie die meisten Menschen nicht genug Verstand besaß, um diese kindliche Form der personalisierten Gottesgestalt abzulegen. Ein Gott, der von einem Menschen erzürnt werden kann, ist ja eine ziemliche lächerliche Gestalt. Deppert, was?
Und dann, ja, und dann habe ich eben alles in Brand gesteckt, eine höllische Feuersbrunst entfacht.

So war das damals und ich aas im Rattenloch ganz gestreßt:
1 Käseteller
1 Gebäck
1 Kaffee
1 Donut

Senfgehirn in Mohn wegen migrationshintergründigem Suchtverhalten

Meine Mutter hat es ja immer schon gesagt: „Augustin Matla! Du bist ein Idiot!“ Und sie hat mit ziemlicher Sicherheit recht. Meine Theorie dazu ist folgende: ich glaube, daß ich eigentlich nicht von Haus aus ein Idiot wäre, also ich meine, nicht von Geburt an. Meine genetischen Voraussetzungen ansich wären ja nicht einmal so völlig hoffnungslos, doch es war die Umgebung, die mich zu dem mutieren ließ, was ich heute bin. Du mußt dir vorstellen, daß damals nach dem Krieg, als sogar die Gummiringerl noch aus Gußeisen waren und wir aus Hasenkot Kaffee kochten, wir ja nichts hatten. Aber was wir in Hülle und Fülle besaßen, war Mohn. Wir wohnten damals nämlich in einer Gegend, die von Mohn übersät war. Mohn war überall und wurde daher auch für alles mögliche verwendet. Zum Waschen von Körper und Kleidung, zum Zähneputzen, als Füllung für Polster und Teddybären, als Verhütungsmittel und natürlich als Grundnahrungsmittel Nummer eins. Aber der Mohn fand auch Verwendung als Beruhigungsmittel für Kleinkinder. Damals waren ja auch die Schnuller aus Gußeisen und boten für uns Babys kaum orale Befriedigung, daher wurden diese Schnuller in Mohn getunkt. Der Mohn stellte uns Kinder ruhig. Ließ uns den ganzen Tag schlafen, damit Muttern am Mohnfeld schuften konnte. Und nebenbei sorgte der Mohn auch für eine leichte Degeneration im Gehirn.

Doch gibts auch positive Dinge über die Heimat zu berichten. Dazu morgen mehr.

Ich aas:
1 Mohngebäck, um die Dummheit aufzufrischen
1 Teller mit Paradeisern, Käse und Senf
1 Flasche Flüssigkeit

Naturheilmittel Alkohol

Apropos Muttertag! Bin in die Berge gefahren. In meine alte Heimat.

Die alte Heimat war für mich immer die Konstante, die sich nicht ändert. Der Fixpunkt in meinem Leben. Der Verzweifelung nah, fuhr ich oft dorthin, um wieder Hoffnung für die Menschheit zu schöpfen. Solange diese meine Welt sich nicht änderte, würde auch diese andere Welt sich jederzeit wieder zurückwenden können, um nochmal von kurz vorher zu beginnen und einen besseren Weg einzuschlagen.
Seit ich mich erinnern kann, blieb dort alles gleich. Wie bei einer von einem künstlerisch begabten Menschen gestalteten Modelleisenbahn. Die Welt erstarrt in Perfektion und Harmonie. Die Leute, die auf der Strasse stehen und tratschen, die undurchdringlichen Wälder, der allmächtige Berg, der den Himmel verdeckt, die immerblühenden Wiesen, das unbeachtete Kriegerdenkmal, der verfallene Friedhof, die alte, grantige Nazinachbarin und die liebe Mutter.
Doch das ist vorbei. Mutter hat mich nicht erkannt und die Bäume sind auch weg. Die Gegend sieht aus, wie eine kahle Schädeldecke, die durch plötzliche Krankheit alle Haare verloren hat. Der Berg, nicht mehr ist er drohend und mächtig. Der ähnelt jetzt eher einem rachitischen Leprakranken mit Trichterbrust und Hängeschultern. Aus ist es mit dem Fixstern meiner Gedanken, die Welt kann nicht mehr zurück und ich auch nicht. Auf nimmer Wiedersehen.

Ich aas:
1 Brot
1 Topfen
1 Käse
1 Rest des Bieres und Weines von vorgestern – Alkohol, der letzte Halt in meinem Leben

Mit Hans Wundersam gegen X-Man

Ja, die Menschen sind nicht verloren. Eine Welle des Widerstands läuft durchs Internet. Widerstand gegen X-Man, den Satan Klaus. Nun hat Täufer Johannes die ganze Bande fotografiert und visualisiert: X-Mas Men – super! Besonders widerwärtig finde ich auf dem Bild diesen als Engel verkleideten Hund – ein verräterischer Spion!

Gut. Wir alle wissen nun, wie das Böse aussieht. ABER WIE IN GOTTES NAMEN SIEHT DENN NUN DAS CHRISTKIND AUS???
Nun, manche von uns hatten Glück und haben es mit eigenen Augen gesehen, wie z.B. mein Darling, die wüste Mutter

Ich hatte noch nie persönlich das Vergnügen, doch habe ich vom Christkind als Kleinkind ein Buch bekommen, in dem das Christkind zu sehen ist. Hier ist ein Bild von vielen (bitte draufklicken):

Aaaaaaaaaaaaaaaahhhhhhhhhhhhhhhhhh! Oooooooohhhhhhhhhhhhhhhhh! Ist das schööööööööööönnnnnnn!!!!!

Ja, lieber Christkindunkundiger, soooo sieht das Christkind aus. Wenn ihr wissen wollt, wie dieses Buch heißt und was das überhaupt ist, dann kannst du das hier finden: Hans Wundersam
Und wenn ihr wollt, daß eure Kinder einmal so christkindgeil werden wie ich, dann lest ihnen in ihrer Kindheit ununterbrochen dieses Buch vor.

Ich esse außerdem das, was noch vom gestrigen Frühstück übrig ist:

1 Bratapfelzimtstrudel

PS: weil ich „christkindgeil“ gesagt habe: die Flecken im Buch sind keine Wichsflecken.