Vermodernde Explosionsgedanken im Herbst der 180 Grade

Letztes Wochenende dachte ich mir: „Was ist das bloß für ein farbloser Herbst.“
Und heute denk ich mir: „Da isser ja!“
Siehst du? So geht das? Ein paar Tage nur und trotzdem eine gedankliche Wendung um 180 Grad. So ist das bei mir. Aber es geht auch anders.
Gestern dacht ich mir: „Scheiß Rattenloch!“
Und heute denke ich mir noch immer: „Scheiß Rattenloch!“
Da mach ich wieder keinen Unterschied, gell?
Zuhause zu arbeiten ist einfach gut, es hat nur Vorteile. Ich kann bereits tagsüber trinken, brauche mir keine Sorgen wegen meiner Fahne zu machen, und kann Sauerkraut essen, bis mir die Gedärme explodieren. Keiner wirds riechen.

Ich aas:
1 Reste vom Sauerkraut
1 Apfel
2 Tomaten
1 Brot

Zum Thema Herbst – tote Bäume und vermodernder Dreck:

Oben-Ohne-Bar

Bin gestern in die Obenohne-Bar gefahren. War schon über ein Jahr nicht mehr dort. Es hat sich nichts verändert.
In die Obenohne-Bar gehe ich nur am Sonntag, spät am Abend. Warum? Das ist der traurigste Tag. Von Donnerstag bis Samstag sind mir zuviele Leute mit guter Laune dort. Ich meine die, die während der Woche mit toten Fratzen hinterm Schreibtisch hängen und mit zunehmendem Nahen des Wochenendes glücklich werden, zu leben beginnen, die Partypeople. Die sitzen dann unruhig in der Obenohnebar, grinsen dämlich, reissen blöde Witze und sind ganz hysterisch, weil sie etwas „Verbotenes“ tun.
Am schlimmsten ist es, wenn im Winter ganze Belegschaften von Firmen in die Bar krachen, die abgeleckten Arschgesichter in Anzügen mit ihren durchgefickten Stelzenhopsern. Dann überschlägt sich das Gegrunze der Männer und das Gekichere der Frauen. Manche sind zu feige, der Kellnerin auf die Titten zu schauen, andere wiederum scheinen noch nie Titten gesehen zu haben.
Am Sonntag ist das anders. Am Sonntag hocken nur mehr die echten Looser in der Obenohne-Bar. Die, denen schon alles egal ist, die, die alles hinter sich haben, die alles aufgegeben haben, die nur mehr darauf hoffen können, irgendeinen Ansatz von Reiz an ihrer tauben Seele zu spüren. Da muß ja noch was da sein, verdammt! Zu denen geselle ich mich gerne.
Gestern jedoch war die Chefin der Obenohne-Bar da. Ich kenne sie inzwischen ganz gut. Früher war sie selbst Kellnerin in dieser Bude, dann hat sie den Chef gevögelt, irgendwann Heirat und jetzt macht sie den Papierkram im Büro. Wir beide haben uns schon immer gut verstanden, kann gut sein, daß wir mal was miteinander hatten. Ihre Titten will sie mir trotzdem nicht mehr zeigen.
Die Chefin kramte eine fast volle Flasche Lacrima Cristi, die schon ewig offen war und die keiner mehr saufen wollte, hervor. Diese unter anderem haben wir gestern gemeinsam geleert.
Ich bin spät nach Hause gekommen.

Hat mich der Kater im Banne, bin ich ziemlich planlos. So habe ich mir heute gedacht, ich mache mir Toast Hawaii. Womit ich das Ding erhitzen soll, ist mir jedoch schleierhaft.

Ich aas:
1 Sandwich Hawaii – zum Toast reichts nicht

Krisenkrapfen

Heute ist der letzte Tag für lange Zeit, an dem ich mich von Krapfen ernähre. Morgen beginnt wieder das Apokalypsennahrungstraining (parallel zum Training gegen Tötungshemmung). Daß dieser Tag mit dem Ende des Faschings und dem Beginn der Fastenzeit zusammenfällt, ist eher auf meinen ausgeprägten Hang zum Symbolismus zurückzuführen. Das Ende der Krapfenzeit – das Ende der fetten Jahre. Der Beginn der Fastenzeit – der Beginn der Apokalypse, welcher sich durch diverse Klima- und Wirtschaftskrisen äußert.

Ja, es geht dem Ende zu. Glaubst du es nicht? Dann laß mich ein bißchen Panik verbreiten: laut TAZ rät sogar schon die deutsche Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) zum Anlegen von Vorräten für mindestens 14 Tage: Aufruf zum Hamstern. Das deutsche Bundesministerium für Ernährung und Blablabla hat auch schon eine eigene Internetseite für Ernährungsvorsorge angelegt: Ernährungsvorsorge in Deutschland. Ja, so schauts aus. Also auf auf! Laß mich durch! Ich muß zum Weinregal!
Und so werde ich von nun an und weiterhin Topfen und Brot essen, den Magen an schlechte Nahrung gewöhnen (genauso, wie ich meinen Geist ans Töten gewöhne – und auch ans Totsein), werde weiterhin Tetrapakrotwein bunkern.

Krisenvorsorge. Ich habs dir gesagt, also tritt mir nicht die Haustüre ein, wenn dir der friedenspendende Alkohol ausgeht, der dir selbst die schlimmste Krise wie einen sonnigen, vollgefressenen Nachmittag in einer Blumenwiese mit Pflanzen, gegen die du nicht allergisch bist, vorkommen läßt.

Ich aas zum Abschied:
Krapfen Krapfen Krapfen

PS: mein Tipp: Krisenvorsorge

Todesmeditation mit Krapfen

Das Training, das ich gestern mir vornahm, hat begonnen. Ich gehe nun den Weg des Kriegers, den Bushidô.
Teil dieser Ausbildung ist natürlich auch täglich mentale Übung. Zum Beispiel diese:

Stirb jeden Morgen

Stell dir jeden Morgen aufs neue vor, daß du bereits tot bist. Halte dich jeden Morgen, wenn dein Geist friedvoll ist, ohne Unterlaß für tot, denke über verschiedene Arten des Todes nach, stelle dir deine letzten Augenblicke vor, wie du von Pfeilen, Kugeln und Schwertern in Einzelteile zerfetzt wirst, von einer Woge weggespült wirst, in ein rasendes Feuer springst, von einem Blitz erschlagen wirst, in einem großen Erdbeben untergehst, von einer schwindelerregenden Klippe stürzt, an einer tödlichen Krankheit leidest oder plötzlich tot umfällst.
Ich hörte einen Älteren sagen: „Nur einen Sprung vom Dachgesims des eigenen Hauses entfernt, findet man sich von toten Körpern umgeben; einen Schritt von der Haustür entfernt, trifft man auf Feinde.“ Das wird nicht aus Vorsicht gesagt. Es drängt uns vielmehr, eine geistige Einstellung zu formen, mit der man fähig wird, sich selbst für bereits tot zu halten. [Quelle: Hagakure – Der Weg des Samurai]

Das ist nun meine tägliche Übung nach dem Erwachen aus dem Koma. Ergänzend stelle ich mir vor, an einem Krapfen zu ersticken.

Apropos Krapfen. Ich hatte nichts für ein Frühstück nach der Todesmeditation, daher ging ich einkaufen:

Ich aas:
8 Minikrapfen von Kuchenpeter
6 Krapfen aus der Bäckerei

Ich verklage die Nahrungsmittelindustrie

Ich bin pleite und brauche dringenst Geld, um für den kommenden Winter, der einer der schwersten der Menschheitsgeschichte werden wird (wir steuern ja bekanntermaßen auf eine neue Eiszeit zu), Vorräte anlegen zu können. Glühfix, Rotwein, Kronprinz-Rudolf-Äpfel, Zigaretten. Deswegen habe ich am Wochenende mein Bewußtsein erweitert, um diesen Sachverhalt näher zu beleuchten und Überlegungen darüber anzustellen.
Zu viel Geld in kurzer Zeit kommt man nur durch wenige Dinge: man gründet eine Sekte, man zetteln einen Krieg an und verkauft Waffen an beide Parteien oder man verklagt große Konzerne.
Die Sekte habe ich schon gegründet, aber ihr gierigen Hunde zahlt mir ja für meine täglichen Predikten nichts.
Ich werde also die gesamte Nahrungsmittelindustrie verklagen – oder mit ihr einen Deal eingehen. Siehe, es ist ja so: seit einigen Jahren nun schon gibt es diesen Misthaufenblog hier und es ist genau dokumentiert, was ich zu mir nehme (ich blogge nur, wenn ich esse – keine Angst, man versäumt nichts). Wenn ich sterbe, hat man also die Chance meinen Körper wissenschaftlich zu untersuchen: was ist aus ihm geworden, beeinflußt schlechtes Essen wirklich das Denken, macht eintönige Nahrung dumm, ist Masterfoods schuld an seinem Schrumpfpenis, ist E255, E315, E-irgendwas und das vielen Natrium-XXX im Essen schuld an seinen faulen Zähnen und an seinem Drang zu Selbstzerstörung, usw. usf. Man könnte diese Liste beliebig erweitern.
Also das ist mein Vorschlag: ihr – damit meine ich die Lebensmittelindustrie, die uns mit Scheiße füttert – könnt meinen Körper schon jetzt kaufen – über die Summe müssen wir noch sprechen – und ihn, wenn ich tot bin, auf der Sondermülldeponie verschwinden lassen, oder ich verkaufe meinen Körper an eine Institution, die euch nach meinem Ableben mit Klagen überschütten wird. Und glaubt mir, ich finde diese Institution! Und wenn es eine Arbeitsgemeinschaft von Anwälten ist, die einfach nur leichtes Geld machen will.

Also kauft meine sterbliche Hülle und spart euch einen Haufen Ärger.

Ich aas – und mit jedem Essen werden die Wolken über euch schwärzer:
1 Brot mit verschwitztem Käse und grünen Beilagscheiben
1 Kaffee
1 Flade mit schwarzem und gelbem Matsch


Und sie leben doch! Leider.

Da bin ich wieder. Erst. Nach einem durchgezechten Montag beim Herren der Kugelschreiber.

Der Tag begann sehr gut. Auf der Fahrt zum Herren der Kugelschreiber war auffällig wenig los, kaum Menschen auf der Straße, wenig Autos. Mit einem guten Gefühl brauste ich ENDLICH über freie Straßen, genoß die Sonne, hatte das Fenster offen, den Arm draußen und klopfte den Takt der Lieder auf die Außenseite der Autotür. Und während im Radio meine Lieblingsmusik gespielt wurde, stellte ich mir vor, in der Nacht wäre auf Grund irgendeiner willkommenen schnelltötenden Seuche ein guter Teil der Wiener verreckt und die Stadt wäre ENDLICH wieder groß genug für mich. ENDLICH wieder unnötig rote Ampeln überfahren, die Straßenbahn links auf der Gegenspur überholen und die alten Knacker von der Straße abdrängen.

Und so aas ich das Ostermenü:
1 Käseleberkäseleberkäsesemmel mit Pfefferoni
1 Apferl
1 Krapferl – er war klein, muß wohl an der Fastenzeit liegen.

Aussensein und toter Hund

Gestern krank, heute krank, immer krank. So ist das, wenn man ein ausschweifendes Leben führt. Zwar in Freiheit, aber doch gefangen im Auf und Ab der Dekadenz. Und gerade diese ist mein größter Schatz! Die Freiheit! Oder die Dekadenz?
Freiheit erkauft durch die Wahl des Aussenseins, des Exils, Verzicht auf Besitz – ich kann nichts verlieren. Und niemanden.

Vor zwei Jahren lagen die Dinge noch anders. Da hatte ich Lili.

Ich singe euch die Arie vom toten Hund und erfülle die verhaßte Pflicht:

1 Brot
1 Kren
1 Rotwein

Verstand und Vorräte neigen sich dem Ende zu.

Wer spielt den Matla?

Ich bin von den Socken! Möglicherweise wird diese Matla-im-Theater-Geschichte doch noch was! Denn ich habe heute Nacht (die beste Zeit, um durchs Internet zu kraulen) folgenden Blogbeitrag erhascht: Christian Winkler textet Matlas Schnitzerlgeschichte
Ob beide Dinge aber tatsächlich zusammenhängen, kann ich nicht sagen. Doch es zeigt nur eines ganz deutlich: matla muß unbedingt ans Theater!

Da drängt sich natürlich die Frage auf, welcher Schauspieler mich in seiner ganzen Wucht darstellen könnte. Wer sieht aus wie Matla, wer riecht wie er, wer denkt wie er, usw….?

Also mir persönlich fallen da folgende zwei Leute ein:

Leider sehen die beiden jetzt nicht mehr so aus, weil der eine schon einen Schlaganfall hinter sich hat und nun zu dünn geworden ist und der andere seit einigen Jahren tot ist (wobei er dann vielleicht schon aussieht wie mein Matla Skellington von gestern, hmmm….).
Beim zweiten Bild finde ich die zufällige Ähnlichkeit der Frau mit meiner Nachbarin recht interessant.

Ganz aufgeregt esse ich:
1 Semmel mit Schinken, Käse und Gurkerl
2 theatralische Mandarinen
1 SixPack Stiegl für die Premiere

PS: Falls du, Posaune, die beiden Herrschaften auf den Fotos nicht kennen solltest – was ich sehr bedenklich fände (v.l.n.r):
Hermes Phettberg, Charles Bukowski

ELENDIG!!!!

Wenn die Nachbarin ihre Freier vögelt, kommt es mir vor, als würde über mir in der Decke eine Basketballmeisterschaft stattfinden.

Gestern wurde es mir zuviel und ich rammte mit aller Kraft den Besenstiel an die Decke – nicht eingedenk, daß die Wohnung eine abgehängte Gipsdecke hat. Weil das Loch schon mal da war, wollte ich gleich wissen, wie hoch die Wohnung eigentlich wirklich ist. Nachdem mehr als die Hälfte des Besenstiels in der Decke verschwunden war, schreckte ich erschaudernt zurück. Seltsame Geräusche in der Decke…..

Ein Klopfen begann. Ich ahnte noch nicht, was ich in der tiefen Dunkelheit der Decke erweckt hatte. Unter diesem Loch durfte ich jedoch nicht verweilen. Zu schnell wurde aus dem erst leisen Klopfen ein kampfeslustige Getrommel. Ihre grausame Sprache vermag ich nicht zu verstehen, doch verspüre ich ihren Zorn. DA! Die ersten Insekten stürmen aus dem Loch und verteilen sich auf der Decke und drängen auf die Wände zu. Nur mit großer Mühe gelingt es mir, sie zur Strecke zu bringen, bevor sie die schützenden Verstecke des Wandverbaus erreichen.
Doch die Flut der Gegner, die aus diesem Loch gekrochen kommen, will nicht enden. Ich schnappe mir die Fliegenklatsche, Handschuhe, Schibrille und mein Alphorn, mit dem ich mit aller mir gegebener Kraft das alte Lied der Bedrängnis blase. Hilfe, ich brauche Hilfe…..

Sie haben das Wohnzimmer und die große Vorhalle genommen.
Hier in der Speisekammer versuche ich standzuhalten. Sie kommen…..

Und nichtsdestotrotz esse ich:
1 Stummel Brot
1 Dose Aufstrichmix
1 Schachtel Gouda
1 Scheibe Neuburger

Matla Freeman

Gestern habe ich im Rattenloch meine Arbeit erst spät niedergelegt.
Um aus diesem Gebäude zu kommen, muß man mit einem Lift fahren. Es gibt so eine kleine Lifthalle mit mehreren Aufzügen auf zwei gegenüberliegenden Seiten. Normalerweise fahre ich immer mit dem gleichen Lift, weil ich Angst vor Unbekanntem habe.
Gestern abend jedoch war ich etwas in Eile und habe einen Lift auf der anderen Seite genommen. Das war ein Fehler. Ich war völlig geschockt, als der Lift plötzlich in irgendeinem mir fremden Zwischenstock stehenblieb und sogar eine Tür auf der Rückseite der Kabine aufging! Wie absichtlich reagierte der Aufzug danach nicht mehr. Ich mußte also aussteigen.
Ich fühlte mich sofort nach Black Mesa in Gordon Freeman versetzt. Dieser Teil des Gebäudes bestand hauptsächlich aus langen weißen tür- und fensterlosen Gängen, die manchmal bergauf, manchmal bergab führten – Kameras beobachteten mich. Ich bekam einen leichten Anflug von Panik und begann hektisch herumzuirren. Jede Glastür, die ich passierte, war danach versperrt. ‚Keine Berechtigung‘. Nachdem ich einer
Hinweistafel zu den Tiefgaragen gefolgt war und auch diese vollkommen verschlossen vorfand, war ich bereits dem Kollaps nahe.
Ich dachte, daß ich nun einen toten Wärter finden und seine Waffe nehmen müßte, um mich zumindest etwas gegen die Aliens wehren zu können und ein ehrenwertes ‚Game over‘ zu finden.
Jedoch wendete sich bald alles zum Guten. Ich fand einen Ausgang – der Portier hat mich ausgelacht – wahrscheinlich hat er auf seinen
Monitoren alles beobachtet.

Und was lernen wir daraus? Bleibe bei dem, was du kennst. Versuche nichts neues, sondern lehne es sogar entschieden ab.

Ich esse:
2 Wurstsemmeln
1 Kronprinz Rudolf Apfel