Hass und Medizin im Kaffeehaus

Die Kellnerin im Kaffeehaus ist schwerhörig, unnatürlich groß und hat übernatürliche Titten. Man lebt dort in der ständigen Angst, um ihr Gleichgewicht. Eine Brille, die ihr viel zu groß ist, sitzt immer so schief und nah an der Nasenspitze, als dauerte es bis zum Absturz nur noch den Bruchteil einer Sekunde. Sie gehört zu jenen gestraften Menschen, die ob ihrer ständigen Nervosität und der Selbsteinschätzung, dumm zu sein,  an Mundgeruch und Schweißfüßen leiden. Unwillkürlich beginnt man die Kellnerin zu hassen. Obwohl sie sicherlich ein nettes Wesen hätte, aber wen interessiert das schon.

Daher war ich nur kurz im Kaffeehaus. Zuhause wärme ich mich mit Rumtee auf. Und um nicht an einer tödlichen Lungenentzündung zu erkranken, esse ich viel Zucker.
Und den Kaffee trinke ich, bis ich das Blut durch mein Gehirn strömen höre.

Ich aas:
1 Zucker
1 Rum
1 Koffein

Ich, der suchet und nichts findet – nur Kopfschmerzen

Ich komme gerade vom Frühstück im Kaffeehaus zurück. Aus mir unerfindlichen Gründen bin ich heute morgen sehr spät aus dem Saufkoma erwacht. Das Bett war vollgekotzt und auf die Wand vom Clo hat irgendjemand etwas mit Scheiße geschrieben… ich kann es nicht entziffern. Du siehst sicher ein, daß man in so einer Bude nicht vernünftig frühstücken kann und so bin ich halt ins Kaffee runter.
Dort bin ich dann gehockt, wie ein Häufchen Elend, der Sichtbereich stark eingeschränkt und jeder Gedanke im Dreisekundentakt durch einen heftigen Pocher im Gehirn unterbrochen. Mit gekrümmten Rücken, ungewaschen, ungekämmt, unrasiert sowieso, das ausgewaschene gelbe Hemd mit ekelhaften Flecken nur halb in der Hose drin und die Schuhe haben auch schon bessere Zeiten gesehen. So bin ich gesessen, den Blick auf meine übermäßig behaarten und zitternden Hände fixiert, und habe mir gedacht, daß schon seit Jahren die ersten Stunden eines jeden einzelnen verfluchten Tages meines kummervollen Lebens von Kopfschmerzen beherrscht werden. Was ich doch alles für eine Welt tun würde, in der man trinken kann, OHNE VERFICKTE KOPFSCHMERZEN ZU BEKOMMEN! Stell dir das mal vor bitte!
Und noch eins! Weißt du, was es bedeutet, ein Leben zu führen, in dem man ständig auf Suche ist und NICHTS findet? Weißt du das? Mann, wieviele Monate meines Lebens ich wohl schon auf vergeblicher Suche nach meiner Brille verbracht habe, auf Suche nach irgendwas, was man als Klopapier verwenden kann, Socken, die zueinander passen, Unterhosen… ich hab doch grade noch eine Dose Bier in der Hand gehabt! WO IST DIE SCHON WIEDER HIN VERDAMMT!

Hier ist mein Frühstück… und zugleich Mittagessen:
1 schwarzer Tee
1 Weckerl
1 Packung Butter

PS: mir ist das alles danach bald wieder aus dem Gesicht gefallen

Sheesha, Schischa, Wasserpfeife, ich mag dich gerne rauchen!

Gestern traf ich einen Saufkumpan aus der Anstalt für krankhaften Zahnfleischfetischismus. Wir haben Gemeinsamkeiten, die uns die Freundschaft über die Jahre hinweg erhalten lassen: seine Seele ist schwarz wie meine Zähne und seine Gedanken schmutzig wie der Belag darauf. Das Band das uns verbindet, ist stark. Selten gibt es Streit und wenn, dann wirds gleich handgreiflich, dann raufen wir ums Essen. Aber wir halten trotzdem zusammen – wir kämpfen an einer Front gegen alle anderen. Gestern zum Beispiel hatte wir eine mehr als heftige Diskussion mit einem Lokalbesitzer. Es ging um die Wasserpfeife, die wir mitgenommen hatten. Er wollte einfach nicht einsehen, daß die Benutzung einer Wasserpfeife nicht unter das Rauchverbot fällt. Er blieb aber stur und dämlich, dieser Idiot, und wir hätten ihm fast einen Aschenbecher an seine Brille geworfen. Wir einigten uns schließich darauf, daß wir zwar am Nichtrauchertisch sitzen durften, die Wasserpfeife (Wassergefäß, Rauchsäule und Kopf) aber in den Raucherbereich stellen mußten – der Schlauch der Sheesha war lang genug.

Achja, ich esse:
1 Brot
2 Messer
1 Kinderapferl von BillaKidz

Wer findet meine Brille?

Jaja, sorry, daß ich mich erst jetzt melde. Das Internet war den ganzen Tag kaputt.

Aber ist auch egal. Denn ich habe nichts gegessen. Und auch nichts getan. Habe am Vormittag geschlafen und am Nachmittag dann eigentlich auch.
Bin am Überlegen, ob ich nicht gleich bis ins neue Jahr diesen Rhythmus beibehalten soll. Tagsüber schlafen, in der Nacht saufen.
Und DAS habe ich am Wochenende getan! Jawoll! Gesoffen!
Leider habe ich dabei irgendwann meine beiden Aschenbecher, die ich normalerweise vor meinen Augen trage, verloren. Die Brille ist weg. Den ganzen Tag schon – sobald ich einmal in einen halbwegs vernünftigen Wachzustand gelange – versuche ich mich zu erinnern, wann, wo und warum ich meine Brillen verloren habe. Und ich kann den Zeitraum schon zumindest ETWAS eingrenzen (das wird jetzt wie ein Detektivspiel):

Ich erinnere mich in Fetzen an die erste Heimfahrt im Nachtautobus. Ich war so besoffen, daß ich ständig eingeschlafen und auf den Boden gefallen bin – und das ein paarmal. Das muß man sich so vorstellen: eine Minute gaaaannz langsam aber sicher von der Bank fallen, eine Zehntelsekunde, um wieder darauf Platz zu nehmen. Egal, eines weiß ich jedoch mit ziemlicher Sicherheit: die Kirche, die in der Nähe meines Hauses steht, habe ich noch scharf – so gut es halt mit einigen Litern Rotwein im Blut geht – rechts an mir vorbeiziehen gesehen. Dann muß ich wohl wieder eingeschlafen sein, denn als ich das nächstemal aufgewacht bin, sah ich die Kirche links an mir vorbeiziehen. Habe also meine Heimatstation übersehen, bin bis zur Endstation und wieder zurück gefahren. Trotzdem bin ich wieder eingeschlafen.
Und JETZT wirds für den Hobbydetektiv interessant:
Als ich die Kirche das dritte Mal (wieder links) an mir vorbeiziehen sah, saß ich nicht mehr in der Straßenbahn, nein, sondern auf einem Moped, das sich mit einem höllischen Tempo durch die Stadt bewegte. Ich habe zwar keine Ahnung mehr, ob ich selbst gefahren bin oder nur Beifahrer war (ich bete zu Gott, daß ich Beifahrer war), die Kirche jedenfalls sah ich nur mehr sehr verschwommen. Hier mutmaße ich, daß ich die Brille nicht mehr hatte und meine Augen auf Grund der Temperaturen und des Fahrtwindes völlig verrotzt und vereist waren – der Alkohol wird auch seinen Teil dazu beigetragen haben.

So schauts aus. Ich esse nichts und überlege mir, ob ich morgen wieder ins Rattenloch fahren soll. Zum Arbeiten.

ELENDIG!!!!

Wenn die Nachbarin ihre Freier vögelt, kommt es mir vor, als würde über mir in der Decke eine Basketballmeisterschaft stattfinden.

Gestern wurde es mir zuviel und ich rammte mit aller Kraft den Besenstiel an die Decke – nicht eingedenk, daß die Wohnung eine abgehängte Gipsdecke hat. Weil das Loch schon mal da war, wollte ich gleich wissen, wie hoch die Wohnung eigentlich wirklich ist. Nachdem mehr als die Hälfte des Besenstiels in der Decke verschwunden war, schreckte ich erschaudernt zurück. Seltsame Geräusche in der Decke…..

Ein Klopfen begann. Ich ahnte noch nicht, was ich in der tiefen Dunkelheit der Decke erweckt hatte. Unter diesem Loch durfte ich jedoch nicht verweilen. Zu schnell wurde aus dem erst leisen Klopfen ein kampfeslustige Getrommel. Ihre grausame Sprache vermag ich nicht zu verstehen, doch verspüre ich ihren Zorn. DA! Die ersten Insekten stürmen aus dem Loch und verteilen sich auf der Decke und drängen auf die Wände zu. Nur mit großer Mühe gelingt es mir, sie zur Strecke zu bringen, bevor sie die schützenden Verstecke des Wandverbaus erreichen.
Doch die Flut der Gegner, die aus diesem Loch gekrochen kommen, will nicht enden. Ich schnappe mir die Fliegenklatsche, Handschuhe, Schibrille und mein Alphorn, mit dem ich mit aller mir gegebener Kraft das alte Lied der Bedrängnis blase. Hilfe, ich brauche Hilfe…..

Sie haben das Wohnzimmer und die große Vorhalle genommen.
Hier in der Speisekammer versuche ich standzuhalten. Sie kommen…..

Und nichtsdestotrotz esse ich:
1 Stummel Brot
1 Dose Aufstrichmix
1 Schachtel Gouda
1 Scheibe Neuburger

Das Symbolfoto

Heute gibts wieder nur ein Symbolfoto, denn ich habe mein Handy vergessen.

Ich. Habe. Mein. Handy. Vergessen. Das muß man sich auf der Zunge zergehen lassen!
Andere Leute würden sich deswegen vor das nächste Auto werfen und ich steck das so locker weg.
Naja. Ganz so locker auch wieder nicht. Ich fühle mich irgendwie so, als hätte ich versehentlich Penis auf der Toilette liegengelassen.
Aber gut. Ich bin sowieso etwas auf Penis sauer. Penis hat mir doch heute morgen tatsächlich nach dem ersten Uringang beim Abschütteln auf die Brille und die Stiefel gespritzt. Ich habe ihn dann als „Blöder Knieficker“ beschimpft.
(Ja. Ich trage im Bett Stiefel.)

Ich esse:
1 Semmel mit Extrawurst, Käse und Gurkerl
1 Apfel

Echte Freunde!

Dein wahrer Freund ist nicht, wer dir den Spiegel vorhält
der Schmeichelei, worin dein Bild dir selbst gefällt.
Dein wahrer Freund ist, wer dich sehen lässt deine Flecken
und sie dir tilgen hilft, eh‘ Feinde sie entdecken.
(Friedrich Rückert)

Gestern habe ich nach langer Zeit von einem Freund gehört. Wir haben uns schon seit etlichen Jahren nicht mehr gesehen. Wir telefonieren nur ab und zu. Ungefähr einmal pro Jahr. Wenn er anruft, hebe ich nie ab und er spricht mir auf die Sprachbox. Das war dann unsere  Kommunikation für ein Jahr.
Aber er ist ein echter Freund. Ein Freund, der mir den Spiegel vorhält und mir zeigt, was ich nicht richtig mache.
Letztes Jahr hat er mir freundlicherweise durch die Sprachbox mitgeteilt, daß ich nicht so toll mit der neuen Brille aussehe. Ich habe sie umgetauscht.
Um seine subtile Ausdruckweise zu verdeutlichen, möchte ich hier seine Nachricht von gestern zitieren:
„Heast, Wappla, gschissana. Du bist jo echt fett gwordn.“
Das geht unter die Haut. Es berührt mich so sehr, daß ich eine Diät beginne. Für einen sanften Übergang von dekadenter Völlerei zu gesunder Ernährung habe ich mir heute ein kleines Happy meal von McDonalds gekauft:

1 Happy meal (mit Cheeseburger und Eistee)

Das Spielzeug ist recht praktisch. Man kann es sich auf den Gürtel schnallen und herumspringen. Das Gerät zeigt mir dann, wie oft ich  gesprungen bin.

McWurf ohne Strom

Ich habe Auslauf und bin bei Lola und zu Mittags gabs eine halbe Stunde keinen Strom. Ich nutzte das, um essen zu gehen. Auf dem Weg hinaus bin ich gegen die Tür gelaufen – da war der Strom aber noch an.Ich war bei McDonalds und aß:
1 McAfrika Menü (mit Pommes und Cola)
1 Hamburger
1 Dose Ketchup

Der McAfrika ist so eine Art Kebab – verpackt in einer Papiertüte. Das Verhängnisvolle an diesem McAfrika ist, daß man während des Essens den Inhalt immer weiter nach hinten in die Tüte schiebt und praktisch nur diesen feuchten Lappen, der wahrscheinlich so eine Art Brot aus Afrika sein soll, ißt. Ich wollte aber den Inhalt, der in der Tüte verblieb, nicht herschenken und habe versucht, ihn mir mit einer Bewegung, mit der man normalerweise eine Haube aufsetzt, ruckartig von oben in den Mund zu werfen. Leider gingen mindestens 70% nicht in den Mund, sondern auf die Stirn, auf die Brille und auf den Tisch hinter mir.